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Der Turm zu Babel stürzt in Michael Fehrs Hörspiel ein. Die Fragilität der Statik steht symbolisch für die Aussicht auf Erlösung.
Imago/Südraumfoto
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Premiere: «Babel und die Studentin und ein Rebhuhn auseinandernehmen» von Michael Fehr

Der Architekt betrachtet sein Werk: den Turm zu Babel. Da stürzt der ein! Die Studentin denkt sich eine Zukunft voller Wohlstand aus - bis zum unausweichlichen Ende; dann flieht sie zur Gegenwart zurück. Und wir lernen, wie man ein Rebhuhn fachgerecht schlachtet und auseinandernimmt.

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Wenn bei Fehr der Architekt das Kinn gen Himmel reckt und die Arme verschränkt, verweist er mit dieser Mussolini-Pose auf die Verbindung zwischen Faschismus und Architektur (zumal dort, wo diese monumental wird). Und wenn beim Berner Autor der Turm zusammenfällt, wird die Fragilität der Statik zur Aussicht auf Erlösung. Und der Fall des einen wird zum Glücksfall aller.

Aber Scheitern ist mehrheitsfähig. Gerade auch im Glück von der Stange, das uns auf der helvetischen Wohlstandsinsel als Lohn für aktive Anpassung und affirmative Haltung angeboten wird. Eine Studentin zeigt uns, dass auch die reichhaltigsten Vorstellungen von der Zukunft unweigerlich zum Futurum Exactum führen: zum ‹Ich werde gehabt› oder ‹gemacht haben›. Also zum Punkt nach allem, weil nach der Erfüllung des Lebenswunsches nicht nur der Wunsch stirbt, sondern schliesslich auch wir selber als wären wir ein Rebhuhn in den Händen des Schicksals, das uns lustvoll auseinandernimmt zum grausamen Mahl.

Mit: Laurin Buser, Anatol Atonal, Tobias Pingler und Michael Fehr («Babel»), Lara Stoll, Lisa Christ, Michèle Friedli («Die Studentin»), Michael Fehr und Elisabeth Caesar («Ein Rebhuhn auseinandernehmen»).

Musik: Anatol Atonal («Babel»), Thomas Weiss («Die Studentin»), Severin Barmettler und Jonas Zahnd («Ein Rebhuhn auseinandernehmen»)
Regie: Claude Pierre Salmony («Babel und «Die Studentin») und Michael Fehr («Ein Rebhuhn auseinandernehmen») - Produktion: SRF 2015 - Dauer: 42'

Michael Fehr, geboren 1982, in Muri bei Bern aufgewachsen. Studium am Schweizerischen Literaturinstitut und an der Hochschule der Künste Bern (Master in Contemporary Arts Practice). Er ist Schweizer Projektleiter für «Babelsprech» zur Förderung junger deutschsprachiger Dichtung. Buchpublikationen: «Kurz vor der Erlösung», 2013, «Simeliberg», 2015, beide im «Verlag der gesunde Menschenversand». Fehr wurde u.a. ausgezeichnet mit dem BEST - Trächsel-Stipendium zum Berufseinstieg 2012, dem Literaturpreis des Kantons Bern 2013, und dem Kelag-Preis des Klagenfurter Literaturwettbewerbes 2014.

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