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Die Vjosa in Albanien – einer der letzten gänzlich unverbauten Flüsse Europas.
Gregor Subic ©, ZVG von riverwatch.eu
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Balkan – die zerstörerische Kraft sauberer Energie

Nirgendwo in Europa gibt es noch so viele unverbaute, wilde Flüsse wie auf dem Balkan. Aber dieser Schatz der Natur ist in Gefahr. Von Slowenien bis nach Griechenland sind gegen 3000 Wasserkraftwerke geplant oder schon im Bau. Grund ist die missratene Förderung erneuerbarer Energie.

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Die Regeln der EU-Energiepolitik gelten auch für die Länder des Balkans, die nicht Mitglied der Union sind, denn sie sind Teil der Europäischen Energiegemeinschaft. Diese Politik hat in den letzten zehn Jahren auf dem Balkan eine regelrechte Planungs- und Bauwut ausgelöst. Kaum ein bisher verschonter Flusslauf, an dem nicht mehrere Kraftwerke geplant wären, zum Teil bis ganz hinten in die Täler und zum Teil sogar auf dem Gebiet von Nationalparks.

Zwei grosse Staudammprojekte gefährden zum Beispiel die Vjosa in Albanien, einen der letzten Flüsse Europas, der von der Quelle bis zum Meer noch gänzlich unverbaut ist. Ein besonders Problem stellen Kleinkraftwerke dar, bei denen Wildbäche fast auf ihrer ganzen Länge in Rohre verlegt werden und wo im Bachbett kaum noch Wasser übrigbleibt. Ein Bespiel dafür findet sich in Šekular im Norden Montenegros. Bei 90 Prozent der inbesamt 3000 Projekte handelt sich um solche Kleinkraftwerke. Sie werden aber nur gerade 4 Prozent des zusätzlichen Stroms liefern.

Treibende Kraft für den flächendeckenden Kraftwerkbau auf dem Balkan sind die Subventionen für erneuerbare Energie. Sie garantieren den Kraftwerkbesitzern auf viele Jahre hinaus Millionengewinne auf ihrer Stromproduktion. Finanziert werden die Subventionen mit einem Aufschlag auf den Strompreis. Das heisst, sie werden von den Stromverbrauchern bezahlt.
Dieses lukrative und risikofreie Geschäft zieht Geschäftsleute an, mit einer Vorliebe für das schnelle und mühelose Geld. Auf dem Balkan, wo Korruption weit verbreitet ist, führt das dazu, dass die Konzessionen in undurchsichtigen Verfahren vergeben werden und dass Umweltvorschriften oftmals toter Buchstabe bleiben.

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