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Wochenlang dauerten die heftigen Massenproteste in Chile an. Noch ist die Ruhe nicht zurück.
Keystone
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Chile: Es geht nicht um 30 Pesos. Es geht um die letzten 30 Jahre

Chile präsentierte sich gern als Hort der Stabilität. Im Oktober aber führte eine scheinbar moderate Preiserhöhung der Metro in Santiago zu ungeahnten Protesten, die sich während Wochen auf das ganze Land ausweiteten. Die Wurzeln des Sozialkonflikts gehen in die Jahre der Pinochet-Diktatur zurück.

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Protestiert wurde in den letzten Wochen auch, wo es gar keine Metro gibt. Also auch keine Preiserhöhung. Die Wut geht tiefer, die Forderungen an den Kundgebungen lassen das erkennen: bessere Löhne, bessere Pensionen, eine effiziente Gesundheitsversorgung für alle.

Die Regierung ist überrumpelt. Es hat frühe Warner gegeben, die auf die wachsenden Ängste vor dem sozialen Absturz hinwiesen. Woher diese kamen wäre klar gewesen.
Mit dem Pinochet-Putsch 1973 veränderte sich das Land radikal. Schrittweise und rücksichtslos wurde ein strikt neoliberales Wirtschaftsmodell durchgesetzt. Der Widerstand dagegen wurde in Folterkellern erstickt.

Auch in den Jahren der Demokratie wurde das Wirtschaftsmodell nie angetastet. Der Diktator hatte vor seinem Abtritt die Weichen gestellt. Der Markt behielt Vortritt vor der Politik. Die hohen Wachstumsraten brachten wenigen viel und vielen wenig. Ein Ausweg aus dem Sozialkonflikt wird nicht leicht zu finden sein.

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