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Die meisten Leute wandern dahin aus, wo schon seit dem Krieg viele Bosnier leben, nach Deutschland, Schweden und Österreich.
Keystone
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Nichts wie weg aus Bosnien!

Zehntausende wandern jedes Jahr aus Bosnien-Herzegowina aus. Sie haben die Hoffnung verloren, dass es ihnen eines Tages besser gehen wird. Arbeitsplätze sind rar und miserabel bezahlt. Die Politik wird beherrscht von einer korrupten Elite, die immer wieder Angst vor einem neuen Krieg schürt.

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Es gibt nicht viele junge Menschen in Bosnien, die es sich nicht schon überlegt haben auszuwandern. Vor den ausländischen Botschaften in Sarajevo stehen die Leute Schlange, um sich für eine Arbeits- und Aufenthaltsbewilligung zu bewerben. In den Medien ist das Problem der Abwanderung konstant präsent. Letztes Jahr sind schätzungsweise 40'000 ausgewandert, in den letzten vier Jahren waren es zusammen 150'000.

In Bosnien-Herzegovina sind seit der Jahrtausendwende zehntausende Arbeitsplätze vernichtet worden. Der Grossteil der Industrie-Betriebe wurde durch korrupte Machenschaften bei der Privatisierung ruiniert. Anständig bezahlte Jobs gibt es fast nur beim Staat und in Betrieben, die von der Politik abhängen. Diese Stellen werden aber von den politischen Parteien gezielt an Günstlinge vergeben.

Die Günstlingswirtschaft, Korruption und Arbeitslosigkeit sind drei der Gründe, wieso vor allem junge und gut ausgebildete Leute das Land verlassen. Genauso wichtig ist aber die politische Instabilität. Noch immer beherrschen jene Kreise die Politik, die im Bosnien-Krieg reich und mächtig wurden. Die Anführer der drei damaligen Kriegsgegner betreiben mit der Angst vor einem Rückfall in die Gewalt der 90er Jahre ein zynisches politisches Spiel.

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