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Konsum Autohandel: Gemeine Geschäfte eines Garagisten

Klagen verärgerter Kunden über Occasionshändler häufen sich: «Kassensturz» zeigt, mit welchen fiesen Methoden ein Garagist im Ankauf den Preis drückt und beim Verkauf der Fahrzeuge überrissene Preise verlangt. Mit Ratschlägen und Warnungen vom TCS-Fachmann und einem Experten-Chat.

Daniel Heynen aus Luzern will sein Auto verkaufen. Im Internet inseriert er seinen Subaru Outback. Schon bald meldet sich das Autohaus Schiess per SMS. Im SMS schreibt Schiess: «Wir suchen genau Ihr Auto für unseren Kunden.»

Daniel Heynens Preisvorstellung liegt bei 24'900 Franken. Das Interesse an seinem Auto scheint gross, er fährt 80 Kilometer zum Autohaus Schiess nach Volketswil.

Plötzliche Mängel

Doch: Nichts ist mit einem schnellen Geschäftsabschluss. Heynen fährt unverrichteter Dinge nach Hause. Zwei Wochen später will die Garage das Auto ein zweites Mal sehen. «Beim zweiten Besuch ging es nur noch um die Abgabe. Doch man wollte das Fahrzeug noch einmal überprüfen. Das hat mich irritiert», sagt Heynen. Bei dieser zweiten Fahrzeugprüfung seien plötzlich erhebliche Mängel aufgetreten, sogenannte. Heynen: «Es ging einfach darum, den Preis zu drücken.»

Das Autohaus Schiess will vor der Kamera keine Stellung nehmen. Es behauptet, in diesem Fall habe es tatsächlich einen Kauf-Interessenten gegeben. Der Autohändler gibt aber zu: «Es kann vorkommen, dass kein solcher Interessent vorhanden ist. Es steht aber jedem Verkäufer frei, an seinen Preisvorstellungen festzuhalten und den Verkauf platzen zu lassen.»

Daniel Heynen hat aber schon zu viel Zeit investiert. Entnervt verkauft er den Subaru weit unter seinen Preisvorstellungen. Das Ganze habe für ihn System: Zuerst ködere man den potentiellen Kunden mit einem SMS und bekunde grosse Interesse. «Danach wird der Preis gedrückt.» Sein Bruder habe die gleichen Erfahrungen gemacht und er glaube nicht an Zufälle, ergänzt Heynen.

Brisantes erfahren

Auch die Mängelliste des Traumautos von Thomas Müller ist lang. Vor neun Monaten hat er einen Audi RS4 beim Autohaus Schiess gekauft. Die lärmende Servopumpe ist nicht das einzige, was am Auto kaputt war. Auch Reifen und Bremsen mussten repariert werden. Seit dem Kauf zahlte er 8000 Franken für Reparaturen.

Bereits auf der Probefahrt fallen Thomas Müller gewisse Mängel auf. Die Garage verspricht: Das Auto werde vor der Übergabe sorgfältig überprüft. Von wegen, das Autohaus Schiess behebt die Schäden nicht. Müller findet den Vorbesitzer seines Fahrzeugs und erfährt Brisantes: «Er hat mir gesagt, dass er darauf aufmerksam gemacht worden sei, dass alle vier Felgen ersetzt werden müssten. Auch die Bremsscheiben vorne seien nahe am Verschleisslimit. Doch die Garage Schiess hat das nicht geflickt.»

Schiess hat also von den Mängeln gewusst und darum beim Ankauf den Preis gedrückt. Statt die Schäden zu flicken, verkauft Schiess das Auto mit einem Aufschlag von 7000 Franken weiter. Das Autohaus schreibt: «Der Mechaniker, welcher das Fahrzeug geprüft hatte, arbeitet nicht mehr bei uns. Der Fall weist zugegebenermassen einige Ungereimtheiten auf, die im Nachhinein nicht mehr schlüssig zu erklären sind.»

Kosten zurückbezahlt

Ungereimtheiten gab es schon früher: Vor sechs Jahren recherchierte «Kassensturz» mit versteckter Kamera über die Occasionsbranche. Der Schiess-Verkäufer verschwieg diverse Mängel. Der Verkaufspreis eines «Alfa» war zu hoch.

Auch Thomas Müller zahlte zu viel für seinen Audi. Während der «Kassensturz»-Recherchen kommt Bewegung in die Sache. Das Autohaus Schiess bezahlt Thomas Müller 8000 Franken Reparaturkosten zurück. Für ihn ist der Fall abgeschlossen.

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