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Fahrplan: Alle dürfen mitreden

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Fahrplan: Alle dürfen mitreden

Laufzeit 5 Minuten 2 Sekunden. , Tobias Fischer

Sie wünschen sich eine neue Bus-Haltestelle direkt vor Ihrer Haustür? Auch Einzelpersonen dürfen ihre Wünsche zum Schweizer Fahrplan eingeben. Damit eine Idee umgesetzt werden kann, braucht es allerdings ein allgemeines Interesse, die entsprechenden Möglichkeiten bei den Transport-Unternehmen und Geld.

Ab dem 9. Dezember 2012 gilt der neue Fahrplan, daran gibt es nichts zu rütteln. Oder besser: nichts mehr. Im Entwurf liegt der neue Fahrplan nämlich jeweils schon ein halbes Jahr vorher vor, und dann können alle Interessierten dazu Stellung nehmen. Für grosse Wünsche ist es dann zu spät, im Detailbereich sind aber durchaus Korrekturen möglich. Zum Beispiel, dass die Abfahrt eines Postautos eine Minute später geplant wird, damit ein Umsteigen möglich wird. Hier geht es um Details, die in der Planung untergingen, im Alltag dann aber entscheidend sein können. «Wir sind sehr froh, wenn wir auf solche Punkte aufmerksam gemacht werden», sagt Wolf-Dieter Deuschle, Leiter des Berner Amtes für öffentlichen Verkehr.

Bedürfnis und Mittel nötig
Die Kantone sammeln die Eingaben zum Fahrplan. Im Kanton Bern sind das jeweils mehrere hundert Meldungen, im Thurgau zum Beispiel waren es bei der letzten Fahrplanänderung dagegen nur rund 20. Damit ein Wunsch umgesetzt werden kann, müssen drei Punkte erfüllt sein, wie der zuständige Abteilungsleiter des Kantons Thurgau, Werner Müller, sagt: Der Wunsch müsse einem allgemeinen Bedürfnis entsprechen, die Unternehmen bräuchten die dafür nötigen Fahrzeuge oder Gleise, und ausserdem sei natürlich die Finanzierung zu regeln.

Tipp: Mitstreiter suchen
Wer sich grössere Fahrplanänderungen wünscht, sollte dies im Rahmen des längerfristigen Fahrplanverfahrens melden. Die Chancen auf eine tatsächliche Umsetzung erhöht man, wenn man die Wohngemeinde für sein Anliegen gewinnen kann. Zusätzliches Gewicht erhält ein Fahrplanwunsch auch, wenn er von mehreren Leuten unterstützt wird oder von Organisationen wie «Pro Bahn». Diese Interessengemeinschaft der Bahn- und Bus-Kundschaft sammelt Anliegen und gibt schweizweit jeweils etwa 100 davon weiter an die Behörden. Kurt Schreiber, Präsident von «Pro Bahn Schweiz», sagt mit Blick auf die Komplexität des Fahrplan-Systems: «Die Begehren müssen realistisch sein. Man darf nicht nur an sich selbst und seine Gemeinde denken.»

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Faire Mode: Lehren aus dem Skandal

Laufzeit 5 Minuten 51 Sekunden. , Matthias Schmid / Oliver Fueter

Kleider des Textil-Discounters Takko sind in chinesischen Gefängnissen hergestellt worden. Dies, obwohl Takko seit einem Jahr Mitglieder der «Fair Wear Foundation» ist. Diese Stiftung verbietet in ihren Statuten eine Herstellung in Gefängnissen ausdrücklich. Die Erklärung von Bern unterstützt die Stiftung und räumt ein, dass eine lückenlose Kontrolle nicht möglich sei.

Fälle wie der von Takko sind auf die komplexen Abläufe und die sehr verwinkelten Beschaffungswege in der Bekleidungsbranche zurückzuführen, erklärt Oliver Classen von der Erklärung von Bern. «Es gibt in dieser Branche schlicht keine Garantie auf saubere Produkte und Fabrikstandorte», räumt Classen weiter ein. Das Risiko besteht insbesondere bei neuen Mitgliedern der «Fair Wear Foundation», wie Takko eines ist. An der «Fair Wear Foundation» ist die Erklärung von Bern über ihre «Clean Clothes Campaign» beteiligt.

Wer der Stiftung beitritt, verpflichtet sich, die strengen Auflagen zu erfüllen. Wichtig ist dabei laut Oliver Classen jedoch der Prozess, der bei den Mitgliedern in Gang gesetzt werde. Dies bedeutet jedoch für den Konsumenten, dass er bei Kleidern eines «Fair Wear Foundation»-Mitglieds keine Garantie für faire Produktion hat.

Neue Deklaration für neue Mitglieder?
Vorbild für die Deklaration von Fairtraide-Kleidern könnte das Bio-Label sein. Wer als Lebensmittelhersteller ein Bio-Label erlangen will, wird zunächst mit einem «Umstellungs-Label» ausgestattet. So ist klar ersichtlich, dass die Bio-Anforderungen noch nicht erfüllt werden, der Hersteller jedoch einen entsprechenden Prozess durchläuft. Laut Oliver Classen wäre ein ähnliches System bei fair produzierten Kleidern auch denkbar.

Offen ist, welche Konsequenzen der Skandal für die «Fair Wear Foundation» und auch den Textil-Discounter Takko hat. «Wichtig ist nun, dass den blinden Flecken in China nachgegangen wird. Es kann nicht sein, dass sich Stiftung und Hersteller mit einer Produktionsadresse zufrieden geben, ohne dass überprüft wird, ob es sich bei der Produktionsstätte um ein Gefängnis handelt», sagt Oliver Classen und gibt sich überzeugt, dass entsprechende Abklärungen nun so schnell wie möglich gemacht werden.

Hoffen auf Sensibilisierung
Für die Erklärung von Bern und ihre «Clean Clothes Campaign» ist es ein grosses Problem, dass in der Kleiderbranche keine hundertprozentigen Kaufempfehlungen anhand von Labels gegeben werden können. Dies umso mehr nach dem aktuellen Fall mit Kleidern, die von chinesischen Häftlingen gefertigt wurden. Oliver Classen hofft jedoch auch, dass der aktuelle Fall Konsumenten sensibilisiert, die sich bisher nicht um die Herstellungsbedingungen ihrer Kleider gekümmert haben.

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