Dieses Jahr will die «Espresso»-Redaktion absolut perfekte Weihnachtsguetzli naschen können. Dank der kinderleichten Rezepte für Mailänderli, Zimtsterne, Spitzbuben und Co. ist das keine grosse Hexerei. Schliesslich sind die Mengenangaben für die Zutaten genau definiert. 250 Gramm Mehl, 2 Eier, 1 gestrichener Teelöffel Backpulver. Alles kein Problem.
Ein paar Rezepte aus der SRF-Küche:
Doch jedes Jahr ist da die gleiche Unsicherheit: Nämlich dann, wenn dem Teig für die Pfeffernüsse je eine Messerspitze Nelkenpulver und Muskat hinzugefügt werden soll. Eine Messerspitze ist ein sehr schwammiger Begriff. Und gerade bei so starken Gewürzen spielt die Menge eine nicht unbedeutende Rolle: Nimmt man zu wenig, fehlt den Guetzli der Charakter. Nimmt man zuviel, explodieren die Geschmacksnerven.
Auch ein Hörer treiben diese schwammigen Rezeptangaben um: «Meine Prise ist mindestens doppelt so gross wie jene meiner Frau.» Er möchte wissen, ob es in Zeiten von Präzisionsküchenwagen nicht möglich sei, diese Angaben in Gramm zu bekommen.
Welche Messerspitze ist die richtige?
Machen wir uns auf die Suche nach einer genaueren Definition: In der Besteckschublade liegen Brotmesser, Fleischmesser, Rüstmesser, Tafelmesser. Die einen sind vorne runde und breit, die anderen schmal und eng. Und wo hört eigentlich der Spitz eines Messers auf?
Fragen wir das gute, alte Schulkochbuch. Dort steht: «Eine Messerspitze ist eine kleine Menge eines Pulvers, etwas mehr als eine Prise.» Das hilft nicht weiter. Zudem stellt sich die Frage: Wieviel ist denn genau eine Prise?
Thomas Muralt ist Bäckermeister und Berufsschullehrer für Bäcker, Konditoren und Confiseure. Er kann den schwammigen Rezeptangaben durchaus Positives abgewinnen: Jedes Guetsli sei anders. «Alle haben ihre Nuancen – das mag ich.» Dennoch weiss Muralt in Sachen Messerspitze natürlich Bescheid:
Ich nehme für das Abmessen einer Messerspitze ein Rüstmesser oder Schnitzerli, wie man auch sagt.
Und zwar verwendet er das folgendermassen:
- Messerspitze ins Gewürzgläschen ca. fünf Millimeter eintauchen
- Leicht mit dem Finger daran klopfen, damit die oberste Schicht abfällt.
- Erst dann das Messer aus dem Glässchen ziehen.
Das wäre also geklärt. Bleibt noch die Frage nach der richtigen Prise. Und auch hier hat der Backprofi eine einfache Erklärung bereit:
Für eine Prise tauche ich Daumen und Zeigefinger ins Gewürz, drücke zu und ziehe die Finger raus.
Was zwischen den Fingern stecken bleibt, das ist die sogenannte Prise. Somit steht dem ultimativen Guetzligenuss nichts mehr im Weg. Sofern nicht andere vage Masseinheiten in die Quere kommen. Oder was ist ein Schuss Rum? Ein paar Tröpfchen oder doch eher ein zünftiger «Gutsch»? Thomas Muralt hat für «Espresso Aha!» weitere schwammige Rezeptangaben definiert:
Masseinheiten im Kochbuch
Ein Schuss (z.B. Rum) | Für einen Schuss den Daumen auf die Flaschenöffnung halten, so dass gut die Hälfte der Öffnung gedeckt ist und dann die Flasche kurz umdrehen. Bei alkoholischen Getränken ist dies ja auch aus hygienischer Sicht nicht problematisch. |
Ein Spritzer | Ein Spritzer funktioniert mit den in Plastikflaschen verkauften Zitronensaftkonzentraten sehr gut. Flasche über das Gefäss halten und einmal kurz etwas drücken. Falls aber frisch ausgepresster Saft verwendet wird, würde ich den Saft mit einem Teelöffel abmessen. Mein Gefühl sagt mir, dass ein Spritzer ca. ein Teelöffel voll ist. |
Ein Löffel | Hier gehe ich von einem gehäuften Löffel aus. Das heisst, mit dem Löffel so viel wie möglich aufhäufen und dann zum Beispiel gegen die Gefässwand leicht abklopfen. |
Ein gestrichener Löffel | Der Löffel wird zuerst mit der Zutat so viel wie möglich gefüllt und dann mit einem Messerrücken abgestrichen, damit sich nur noch so viel Material im Löffel befindet, wie wenn ich eine Flüssigkeit darin hätte. |
Ein gehäufter Löffel | Mit dem Löffel so viel der Zutat wie möglich aufhäufen und dann zum Beispiel gegen die Gefässwand leicht abklopfen. |
Eine Hand voll | Eine Handvoll ist wohl mit der hohlen Hand gemessen und dann wie beim gehäuften Löffel zu verstehen. Von dieser Einheit würde ich eher absehen, weil die Unterschiede je nach Handgrösse beträchtlich sein können und diese eher grosse Mengen sehr gut mit einer Waage abgewogen werden können. |
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