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«Espresso Aha!»: Handcrème nur im Notfall ins Gesicht
Aus Espresso vom 05.03.2018. Bild: Colourbox
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«Espresso Aha!» Handcrème nur im Notfall fürs Gesicht

Braucht es separate Crèmes für Gesicht und Hände? Geht nicht eine für beides? Ein Dermatologe rät davon ab.

Eine Hörerin hatte kürzlich ein kosmetisches Problem: Als ihr die Gesichtscrème ausging, strich sie sich zur Not die Handcrème ins Gesicht. Einen Unterschied merkte sie nicht. Einzig beim Preis: Eine Gesichtscrème ist ein Vielfaches teurer als eine für Hände. Bei Luxusmarken kann ein Töpfchen mit über 100 Franken zu Buche schlagen. Eine Tube Handcrème einer Billiglinie gibt es schon für einen Franken.

«Espresso Aha!»

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Eine Handcrème hat mehr Fettgehalt

Das Sparpotential wäre also riesig, wenn man/frau anstatt einer teuren Gesichtspflege die günstige Handcrème brauchen würde. Doch Thomas Kündig, Leiter der Dermatologischen Poliklinik des Universitätsspitals Zürich rät ab: «Die Gesichtshaut braucht eine andere Pflege als die Hände.» Dies, weil wir an den Händen eine dicke Hornschicht hätten.

Beim Händewaschen werde zudem die Fettschicht der Haut reduziert. «Darum ist der Fettanteil in einer Handcrème hoch. Um die Hornschicht weicher zu machen, hat es oft auch Harnstoff oder Milchsäure drin.» Diese Stoffe können im Gesicht sogar brennen.

Gesichtscrème mit Sonnenschutz empfohlen

Die Gesichtshaut habe mehr Talgdrüsen und sei darum fettiger, sagt der Dermatologe. Da brauche es eine Pflege mit einem geringeren Fettanteil, sonst fange das Gesicht an zu glänzen. Empfehlenswert sei eine Gesichtscrème, die auch einen Sonnenschutz beinhalte. «So wird das Gesicht vor der schädlichen Sonnenstrahlung geschützt, die zu Falten oder sogar Hautkrebs führt.»

Wenn man über längere Zeit eine fettige Handcrème fürs Gesicht brauche, könne das sogar Akne verursachen, sagt Kündig: «Das Fett verstopft die Talgdrüsen und es entstehen Unreinheiten.» Wenn man nichts anders habe, könne man auch mal eine Handcrème fürs Gesicht brauchen, sagt Hautspezialist Kündig. Das mache sicher nichts. Über längere Zeit würde er das sicher nicht empfehlen.

Keine wissenschaftlichen Gründe für Preisunterschied

Für den grossen Preisunterschied zwischen Hand- und Gesichtspflege gebe es aus wissenschaftlicher Sicht keine Begründung, so Kündig: «Die Pflegecrèmes sind aber meist in einem hochwertigen Töpfchen verpackt und es wird dafür mehr Marketing betrieben.» Das erhöhe den Preis. Grundsätzlich könne der Mensch auch ohne Gesichtscrème durchs Leben kommen. «Unsere Vorfahren kannten das auch nicht.»

Nivea Hersteller Beiersdorf begründet die Preisunterschiede zwischen Hand- und Gesichtsprodukten mit den unterschiedlichen Inhaltsstoffen. So habe es in Gesichtscrèmen besondere Wirkstoffe drin, deren Preis stark variiere.

Der Schweizer Naturkosmetikhersteller Weleda schreibt, dass es in der Mandel-Gesichtscréme teures Mandel- und Pflaumenkernenöl drin habe. Zudem würde die Wirkung der Gesichtspflege von einem externen Institut getestet und bestätigt.

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