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Internet- und Handyrechnung nur noch per E-Mail
Aus Espresso vom 22.01.2019. Bild: Colourbox
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Neues Gesetz in Österreich Internet- und Handyrechnung nur noch per E-Mail

In Österreich ist die E-Rechnung neu Standard. Zumindest für Telefon, Handy und Internet. Eine Idee für die Schweiz?

Wer in Österreich ein Telefon-, Handy oder Internetabonnement abschliesst, erhält von seinem Anbieter automatisch eine elektronische Rechnung. Der Anbieter muss nicht mehr anfragen, ob man die Rechnung lieber per E-Mail oder auf Papier per Post erhalten möchte. Das österreichische Telekommunikationsgesetz erklärt die E-Rechnung seit dem 1. Dezember 2018 zum Standard.

Konsumenten können die Rechnungen zwar noch per Post auf Papier erhalten. Sie müssen dies aber aktiv von ihrem Handy- oder Internetanbieter verlangen. Der Verein für Konsumenteninformation VKI, eine österreichische Verbraucherschutzorganisation, bedauert diese neue Regelung. Beate Gelbmann, Leiterin der Abteilung Klagen beim VKI, sagt im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso»: «Ein Wahlrecht zwischen Papier- und E-Rechnung wäre besser. Es gibt durchaus Konsumenten, die lieber eine Papierrechnung bekommen.» Diese Konsumenten seien der Ansicht, dass sich eine Rechnung auf Papier besser nachprüfen lasse.

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E-Rechnungen werden weniger genau kontrolliert

Bei der standardmässigen E-Rechnung sieht der VKI zwei heikle Punkte: «Erstens gehen E-Rechnungen leichter unter», sagt Beate Gelbmann, «man bekommt sehr viele elektronische Nachrichten. Das kontrolliert man weniger als die Briefpost.» Zweitens müssten laut Gesetz die Konsumenten von den Anbietern nicht informiert werden, dass sie das Recht auf eine Papierrechnung haben. Daher würden sich wohl viele einfach unwissend mit der E-Rechnung zufriedengeben. Einen positiven Punkt sieht der VKI an der neuen Regelung: Zumindest müssten die Telekommunikations-Anbieter Papierrechnungen ohne zusätzliche Gebühren zustellen.

Die neue Regelung hat eine Vorgeschichte: Nach einer Klage des VKI entschied ein österreichisches Gericht vor einigen Jahren, dass Telekom-Anbieter für Papierrechnungen keine Gebühren mehr verlangen dürfen. Die Telekom-Branche hat aber ein Interesse daran, dass möglichst viele Kunden eine E-Rechnung erhalten. Das ist effizienter und günstiger. Zudem entspreche es einem Kundenbedürfnis. Die neue Regelung berücksichtige sowohl das Urteil als auch die Bedürfnisse der Branche. So erklärt es zusammengefasst die österreichische Wirtschaftskammer. Umweltschutz, also Papier sparen, spiele nur eine untergeordnete Rolle.

Bislang scheinen die Konsumenten in Österreich die neue Regelung zu schlucken. Das erstaunt den VKI. Es könne aber gut sein, dass viele die neue Regelung noch nicht richtig wahrgenommen haben. Sie gelte ja erst seit kurzem.

Zusammengefasst spricht der Umweltschutz dafür, dass Rechnungen nur noch per E-Mail verschickt werden. Der Papierverbrauch sinkt. Zudem sparen die Unternehmen zugunsten ihrer Kunden Kosten. Kritisch anmerken kann man, dass die Telekommunikationsanbieter dieses Geld vor allem als Gewinn behalten und dass die Kunden E-Rechnungen weniger genau prüfen.

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