Zum Inhalt springen

Header

Audio
Ist der Body-Mass-Index bald Vergangenheit?
Aus Espresso vom 04.05.2018. Bild: Colourbox
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 37 Sekunden.
Inhalt

Waist-to-Height-Ratio Ist der Body-Mass-Index bald Vergangenheit?

Andere Messmethoden als der BMI sind genauer, weil sie den Bauchumfang mit einbeziehen. Doch sie sind komplizierter.

Der Body-Mass-Index (BMI) sagt nichts aus über die Zusammensetzung des Körpers und unterscheidet insbesondere nicht zwischen Körperfett und dessen Positionierung, dem Muskelanteil und dem Wassergehalt eines Körpers.

Kritische Stimmen diesbezüglich werden schon länger laut, trotzdem wird der BMI von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch immer als Index zur Bemessung von Übergewicht empfohlen.

Bauchfett ist böses Fett

Verschiedene Studien zeigen, dass der BMI wenig über die wirklichen gesundheitlichen Risiken aussagen kann. Sie empfehlen darum eine andere Messmethode, die sogenannte Waist-to-Height-Ratio (WHtR). Dabei wird der Taillenumfang durch die Körpergrösse geteilt. Ein Wert bis 0,5 gilt als unbedenklich, ab 40 Jahren ist sogar ein Wert bis 0,6 in Ordnung.

Die Studien haben auch gezeigt, dass nicht die Menge, sondern die Verteilung des Körperfetts entscheidend ist für bestimmte Krankheits-Gefahren. So hat sich gezeigt, dass der Speck am Bauch, also um die Taille, schädliche Fettsäuren und diverse Botenstoffe an den Körper abgibt, die Entzündungen fördern. Dies gilt insbesonder in den Gefässen, was Arteriosklerose vorantreibt. Hüft-, Oberschenkel- und Gesässfett hingegen haben nach neuen Erkenntnissen nichts mit dem Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen zu tun hat.

Wichtige Erkenntnisse aber nicht neu

Was diese Studien gezeigt haben bestätigt, was Mediziner seit Jahren sagen: Um etwas über das Risiko von Erkrankungen sagen zu können, braucht es mehr als nur den BMI. Der BMI ist ein einfacher Index, der eine schnelle Übersicht und einen Richtwert geben kann, er darf aber nicht isoliert betrachtet werden.

Gerade aber, weil der BMI so einfach ist, hat es bis jetzt noch keine andere Messmethode geschafft, ihn zu verdrängen. Die Adipositas-Stiftung, die Anlauf- und Auskunftstelle für Fragen zum Thema Übergewicht und Fettleibigkeit, empfiehlt darum den sogenannten Smart BMI zur Berechnung. Auch diese Messmethode stützt sich nicht alleine auf Gewicht und Grösse und kann auch bei Kindern und Jugendlichen eine verlässliche Auskunft geben.

Meistgelesene Artikel