Die Schweizer Weinbranche ist stolz: Bei der internationalen Weinprämierung im Rahmen der Zürcher Weinmesse Expovina erhielten von 2199 degustierten Weinen 548 eine Goldmedaille. 950 sackten eine Silbermedaille ein und immerhin 470 erzielten Bronze.
Nur 230 Weine gingen leer aus. Die prämierten Flaschen dürfen die Hersteller nun mit entsprechenden Medaillen-Klebern und der Aufschrift «Concours international des vins 2000» auszeichnen. Für viele KonsumentInnen sind solche Auszeichnungen ein wichtiges Kaufsargument.
Bei genauem Hinsehen entpuppt sich der Medaillensegen allerdings als
Farce. Die meisten Medaillen-Weine erhielten von der unabhängigen Kassensturz-Jury schlechtere Noten.
Das unterschiedlichen Resultate erstaunt nicht. Von den 130 Testdegustierern der Expovina war der grösste Teil selbst Weinhändler oder –produzent. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Händler seinen eigenen Wein zu bewerten hatte, war gross. Das riecht nach Vetterli-Wirtschaft.
Wie heisst es doch: In vino veritas – im Wein steckt Wahrheit. Für die Etikette des Weines trifft der Sinnspruch nicht zu.