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Mit besserer Information gegen unnötige Behandlungen
Aus Espresso vom 02.10.2018. Bild: Colourbox
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Medizinische Überversorgung Mit besserer Information gegen unnötige Behandlungen

Die Schweiz ist medizinisch überversorgt – viele Behandlungen wären gar nicht nötig oder können sogar schaden.

Ein Arztbesuch ist emotional belastend, besonders wenn man krank ist und Schmerzen hat. Ausserdem ist die Ärztin dem Patienten in Wort und Sache überlegen, auch das kann einschüchtern. Damit beide gemeinsam eine mögliche Behandlung finden können, müssen sie sich aber auf Augenhöhe begegnen.

Jede Frage ist erlaubt

«Die Patienten sind nicht Opfer, sondern Player im Gesundheitswesen. Wir hoffen, dass die Behandelnden und die Behandelten zu Partnern werden», sagt Brida von Castelberg, Ärztin, Vizepräsidentin der Schweizerischen Patientenorganisation und Vorstandsmitglied von «smarter medicine». Der Verein möchte der medizinischen Überversorgung in der Schweiz entgegenwirken. Brida von Castelberg sagt weiter: «Die Schlussverantwortung und Schlussentscheidung liegen beim Patienten.»

«Der Dialog ist das A und O», ergänzt Erika Ziltener, Präsidentin des Dachverbandes der Schweizerischen Patientenstellen und auch Mitglied im Vorstand von «smarter medicine»: «Dabei ist jede Frage an die Ärztin oder den Arzt erlaubt – ja sogar erwünscht. Wichtig ist, dass die Patientinnen und Patienten eine eigene Risiko-Kompetenz erlernen.»

Fünf konkrete Fragen

«Mehr ist nicht immer ein Plus», plädiert der Verein «smarter medicine». Mehr Tabletten, neue Behandlungen, teure Therapien müssen nicht besser sein als wenige Tabletten, alte Behandlungen und günstigere Therapien. Mit «Fünf Fragen an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt» setzen sich die Initianten für eine bessere Arzt-Patientenbeziehung ein:

  1. Gibt es mehrere Behandlungsmöglichkeiten?
  2. Was sind die Vor- und Nachteile der empfohlenen Behandlung?
  3. Wie wahrscheinlich sind die Vor- und Nachteile?
  4. Was passiert, wenn ich nichts unternehme?
  5. Was kann ich selbst tun?

Ausserdem hat «smarter medicine» fast 50 konkrete Empfehlungen betreffend unnötigen Behandlungen so übersetzt, dass auch Laien sie verstehen können.

«Smarter medicine» geht es primär um eine bessere Behandlungsqualität im Schweizer Gesundheitswesen. Das Bundesamt für Gesundheit schätze jedoch auch, dass mindestens 20 Prozent der Gesundheitskosten durch Behandlungen verursacht werden, die medizinisch nicht angezeigt sind.

SRF Tagesschau vom 24.09.18

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