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Alles was Recht ist! Schulden-Chaos: Raus aus den Fängen der fiesen Sanierer

Nach einer schweren Herzkrankheit musste Arnold W. den Job aufgeben. Heute lebt von einer Invalidenrente. Wegen Steuerschulden wendet sich der frühere Krankenpfleger an einen Schuldensanierer. Doch der will abkassieren. Dank «Kassensturz» findet Arnold W. eine seriöse Beratungsstelle.

«Alles, was Recht ist!»

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Rechtsexpertin Gabriela Baumgartner berichtet über Fälle, bei denen Ratsuchende zu ihrem Recht gekommen sind. Zum Dossier

Arnold W. ist herzkrank. Nach einer schweren Operation musste er seinen Job als Krankenpfleger aufgeben. Heute lebt von einer bescheidenen Invalidenrente. Doch die reicht nirgendwo hin. Steuerrechnungen und Rechnungen für medizinische Behandlungen bleiben unbezahlt. Arnold W. schlittert in die Schulden.

Als sich immer mehr Mahnungen und sogar Betreibungsandrohungen auf dem Küchentisch stapelten, wendet sich Arnold W. an einen professionellen Schuldensanierer. Auf ihrer Homepage verspricht die Firma: «Wir helfen unkompliziert und schnell bei Schulden und Betreibungen.» Der 63-Jährige ist erleichtert. Er reicht der Firma eine Liste seiner Schulden ein und unterschreibt einen Vertrag. Elf Monate lang sollte er dem Schuldensanierer monatliche Raten überweisen. Dann seien alle Schulden vom Tisch.

Doch schon nach wenigen Monaten wird klar: Die Raten sind viel zu hoch angesetzt. «Ich hatte wirklich nichts mehr zum Leben», erzählt Arnold W.

In seiner Verzweiflung wendet sich Arnold W. an den «Kassensturz». Rasch wird klar: Bei der Schuldensanierungsfirma handelt es sich nicht um eine seriöse Beratungsstelle, sondern um einen kommerziellen Sanierer, der mit völlig unrealistischen Versprechungen und horrenden Honoraren verzweifelte Menschen wie mit Arnold W. ausnimmt. Wer sich einem solchen Scharlatan anvertraut, hat weiterhin Mahnungen und Betreibungen im Haus, nach kurzer Zeit aber noch höhere Schulden.

So läuft eine seriöse Schuldensanierung ab

Eine seriöse Schuldenberatung prüft zunächst, woher die Schulden kommen und – damit der Klient nicht noch zusätzliche Schwierigkeiten bekommt - welches die dringendsten Schulden sind. Dann nimmt die Schuldenberatung Kontakt auf mit den Gläubigern und bittet um einen vorübergehenden Zahlungsaufschub.

In dieser Zeit werden ein Sanierungsbudget und ein Rückzahlungsplan für alle offenen Schulden erstellt. Schliesslich erhalten die Gläubiger eine Sanierungsofferte. Das Ziel: Die Schulden müssen innerhalb von 36 Monaten abbezahlt werden. Für Betroffene heisst das: Sie müssen in dieser Zeit auf dem Existenzminimum leben. Wer die Sanierung durchsteht, ist nachher schuldenfrei.

Die Lösung: Fachstelle für Schuldenfragen erarbeitet Budget

«Kassensturz» vermittelt Arnold W. an die Zürcher Fachstelle für Schuldenfragen. Der Schuldenberater kündigt umgehend den Vertrag mit der Sanierungsfirma und erarbeitet mit Arnold W. einen realistischen Rückzahlungsplan.

Vier Monate später meldet sich Arnold W. auf der Redaktion. Es gehe ihm gut, schreibt er in seinem E-Mail. Der Sachbearbeiter der Schuldenfachstelle habe sich sehr für ihn engagiert. Jetzt seien die Abzahlungen am Laufen. «Klar muss ich mich einschränken, doch irgendwie geht es immer.» Einige Rechnungen habe er schon beglichen und «irgendwann wird es dann auch mal vorbei sein».

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