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Familie und Freizeit Wenn die Oper selber zum Phantom wird

Es gibt nicht nur die Musical-Version von Andrew Lloyd Webber. In der Schweiz werden auch andere Produktionen vom «Phantom der Oper» aufgeführt. Sie jedoch lassen zum Teil enttäuschte Besucher zurück, die sich nicht erklären können, weshalb die berühmte Musik auf der Bühne nicht gespielt wird.

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Die Phantome der Oper
aus Espresso vom 11.02.2014. Bild: SRF
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 47 Sekunden.

Tonhalle St. Gallen, Freitagabend. Der Zuschauerraum ist gut gefüllt, die Leute warten gespannt auf die ersten Töne des Orchesters.

Und dann wird bereits nach den ersten Minuten klar: Hier handelt es sich nicht um das Phantom von Andrew Lloyd Webber. Stattdessen wird eine Version der deutschen «Central Musical Company» aufgeführt.

Musical mit magerem Bühnenbild und lauter Lüftung

Die bekannte internationale Produktion von Webbers «Really Useful Group» wird je nach Spielort wochenlang aufgebaut und kostet bereits Millionen, bevor das erste Ticket verkauft ist. Einen derartigen Aufwand kann man bei der Produktion in St. Gallen nicht erkennen.

Als Requisiten dienen unter anderem zwei Stühle und ein Schreibtisch. Dazu werden gerade leise Passagen von einer dröhnenden Lüftung gestört. Und dies bei Ticketpreisen zwischen 60 und 190 Franken.

Ein Theatersaal mit einer grossen Säule, die die Sicht auf die Bühne behindert.
Legende: Diese Plätze für 60 Franken zeigen nur die Hälfte der Bühne. SRF

Dass er mit seiner Produktion absichtlich auf Publikum zielt, das eigentlich Andrew Lloyd Webbers «Phantom der Oper» schauen möchte, dies verneint der Geschäftsführer der «Central Musical Company», Uwe Trefz.

Dass sich die Werbung stark an die Andrew Lloyd Webber-Aufführung anlehnt, verneint er: «Es ist alles getan, um eventuelle Verwechslungen zu vermeiden.»

Weitere Phantome ziehen durch die Schweiz

Neben dem Phantom der «Central Musical Company» zieht eine weitere Produktion durchs Land. Produziert wird dieses Musical von «act entertainment». Geschäftsführer Thomas Dürr meint: «Das Phantom der Oper ist genau gleich wie Carmen, Aida oder Nabucco eine Produktion, die es immer vielfach gibt.»

Kritiken durchlesen und sich informieren

Weil es zum Teil mehrere Versionen des gleichen Stücks gibt, ist es wichtig, dass sich der Besucher einer Veranstaltung bereits im Voraus informiert, um welche Produktion es sich handelt. Denn alleine von den Ticketpreisen oder dem Veranstaltungsort auf die Seriosität einer Veranstaltung zu schliessen, das klappt nicht immer. Allgemein ist die Spielzeit ein guter Anhaltspunkt.

«Wenn eine Produktion mehrere Tage oder sogar Wochen im selben Haus gastiert, kann man davon ausgehen, dass es sich um eine international bekannte Originalproduktion handelt», erklärt Stefan Breitenmoser vom Branchenverband der Schweizer Konzert- und Showveranstalter.

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