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An Tankstellen wird weiterhin Geld blockiert
Aus Espresso vom 07.10.2014. Bild: Colourbox
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Geld An Tankstellen wird weiterhin Geld blockiert

Wer an einem unbedienten Automaten tankt, dem blockiert die Bank einen Pauschalbetrag von 150 oder 160 Franken. Die korrekte Buchung folgt oft erst Tage später. Die Branche versprach gegenüber «Espresso» schon vor sechs Jahren Verbesserungen. Das Problem ist aber noch nicht vom Tisch.

An unbemannten Tankstellen kann es passieren, dass dem Kunden ein Pauschalbetrag von 150 oder 160 Franken abgebucht wird. Diese Buchung wird erst Tage später mit dem korrekten Betrag ersetzt. So passiert ist das kürzlich Roland Stehli aus Gossau im Kanton St.Gallen.

«Mulmiges Gefühl»

Als er nach dem Tanken seinen Kontoauszug prüft, findet er eine mysteriöse Buchung von 160 Franken. Weder ist angegeben von wem, noch für was. Roland Stähli erschrickt. Er kann sich den Betrag nicht erklären und befürchtet, dass jemand seine Kartendaten gestohlen hat.

«Mein erster Gedanke war: Da hat jemand meine Karte belastet und kennt meinen Pin-Code! Das ist schon ein mulmiges Gefühl.»

Geld während zwei Tagen blockiert

Nach zwei Tagen verschwindet die mysteriöse Buchung von Roland Stehlis Kontoauszug, stattdessen steht der korrekte Betrag von 15 Franken, für den er effektiv Benzin gekauft hat. Auf Rückfrage bei der Tankstelle in Niederuster heisst es, dieser Vorgang sei «normal».

Vorreservation als Sicherheit für die Tankstelle

Die SIX Group, über welche sämtliche Buchungen der Maestro-Karten laufen, bestätigt diese Praxis. Der Pauschalbetrag werde reserviert, da die Bank beim Tanken vorab nicht wisse, für wieviel Geld ein Kunde Benzin beziehen werde.

«Die 150 oder 160 Franken sind lediglich eine Vorreservation, um sicherzustellen, dass der Kunde fürs Tanken genügend Geld auf dem Konto hat», erklärt Mediensprecher Jürg Schneider. «Der reservierte Betrag wird dem Konto jedoch nicht wirklich belastet.»

SIX hat vor sechs Jahren «Verbesserungen» versprochen

Gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso» auf Radio SRF 1 versprach die Firma SIX in einem ähnlichen Fall jedoch bereits im 2008, man werde das intransparente System verbessern. Von einem leeren Versprechen will Mediensprecher Jürg Schneider trotzdem nichts wissen: Bei mehr als drei Viertel aller Zapfsäulen erfolge die Buchung heute innerhalb von 20 Minuten.

«Aber es gibt tatsächlich noch vereinzelt alte Modelle, bei denen die Abrechnung noch immer zwei bis drei Tage dauert.» Jürg Schneider von SIX verspricht: «Diese alten Modelle sollten jedoch bis im ersten Quartal 2015 ausgewechselt sein.»

Problem ist nicht gelöst

Dennoch ist das Problem noch nicht ganz vom Tisch. Wie «Espresso» weiss, gibt es neben dem Problem der veralteten Tanksäulen auch noch das Problem der «veralteten Banken». Gewisse Banken rechnen trotz moderner, schneller Zapfsäulen auch künftig immer noch mit dem alten, langsamen System ab. Welche Bankkunden konkret davon betroffen sind, wollte die Firma SIX gegenüber «Espresso» nicht offenlegen.

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