Zum Inhalt springen

Header

Video
Scheinheilige Gesundheitsratgeber: Pfizer umgeht Werbeverbot
Aus Kassensturz vom 10.10.2006.
abspielen. Laufzeit 7 Minuten 6 Sekunden.
Inhalt

Gesundheit Scheinheilige Gesundheitsratgeber: Pfizer umgeht Werbeverbot

Der Pharmakonzern Pfizer versteckt Medikamentenwerbung in Pseudo-Ratgebern und Broschüren. So versucht Pfizer unter dem Deckmantel der Gesundheitsvorsorge, völlig gesunden Menschen Medikamente anzudrehen.

Auch im "Migros-Magazin" und in der "Schweizer Familie" erscheinen solche Gesundheitstipps. Anna Ebel und Dorothee Seiler, beide Damen sind Erfindungen der Pfizer-Werbeabteilung, erteilen hier Ratschläge rund um die Gesundheit. Immer enden diese Tipps aber mit der Aufforderung, den Arzt aufzusuchen.

Felix Huber, Allgemeinmediziner bei Medix in Zürich, kritisiert dieses agressive Vorgehen von Pfizer:"In diesen Tipps kommen Firmeninteressen zum Durchbruch, man versucht, Medikamente an den Endverbraucher zu bringen."

"Glacézeit ist Migränezeit!" hält der Gesundheitstipp von Anna Ebel fest. "Ein Flimmern vor den Augen" sei - sagt ihre fiktive Kollegin Dorothee Seiler - eine angekündigte Migräne. Sie empfiehlt den Gang zum Arzt. Auffallend: Pfizer hat das Migräne-Medikament Relpax im Angebot. Kostenpunkt: 215 Franken. Unter dem Titel "Ein Hirnschlag ist nicht nur Schicksal" schreibt Pfizer, der Cholesterinspiegel sei dringend zu senken. Pfizer hat mit Sortis das entsprechende Medikament für 224 Franken im Angebot.

Absatzförderung unter dem Deckmantel der Prävention?

Pfizer nimmt nur schriftlich Stellung:"Die Gesundheitsaufklärung kann nicht nur vom Bund übernommen werden. Pfizer leistet eine offen deklarierte und eigenfinanzierte Aufklärungsarbeit im Gesundheitsbereich."

Werbung für kassenpflichtige Medikamente ist in der Schweiz verboten. Für Peter Marbet vom Verband der Krankenversicherer Santésuisse ist die Absicht hinter diesen Gesundheitstipps klar ersichtlich:"Es ist eine geschickte Art, das Publikumswerbeverbot zu umgehen. In dem nicht für ein bestimmtes Medikament direkt geworben wird - aber über den Umweg Arztbesuch." Bezahlt werden diese Arztbesuche natürlich von der Krankenkasse und damit von jedem einzelnen Prämienzahler.

Meistgelesene Artikel