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Konsum Erdbeergeschmack aus der Aroma-Fabrik

Die Aroma-Industrie produziert täglich Hektoliter an Geschmacksstoffen, Extrakten und Essenzen. Die Nahrungsmittelproduzenten brauchen Aromen für Joghurts, Beutelsuppen oder Fertiggerichte. Kassensturz gibt erstmals Einblick in die geheimnisvolle Arbeit der Lebensmitteltechnologen.

Damit ein Erdbeerjoghurt auch ausserhalb der Saison nach frischen Früchten schmeckt, greifen Hersteller nach Aromen. Aus 5000 Rohstoffen kreieren Lebensmittelchemiker der grössten Aromafabrik "Givaudan" 20 000 Aromen in allen Geschmacksrichtungen. . Das Aroma einer frischen Erdbeere besteht aus fünfhundert Geschmackskomponenten. Im Labor wird das Aroma mit einigen wenigen Komponenten nachgebaut.

Dir Firma Givaudan stellt natürliche und naturidentische Aromastoffe her. Bei naturidentischen Aromen stammen die einzelnen Rohstoffe nicht aus Früchten. Die Petrochemie hat sie synthetisch aus Erdöl nachgebaut. Trotzdem heissen sie irreführend "naturidentisch". "Natürlich" heissen Aromen genannt, wenn Chemiker die Rohstoffe aus Früchten, Pflanzen oder Tieren selbst extrahieren. Für ein Aroma, das intensiv nach reifen Himbeeren schmeckt, brauchen Lebensmitteltechnologen aber keine Himbeeren. Himbeer-Aroma kann auch aus Zedernholzspänen stammen und Apfelaroma aus Weinfuselöl. Trotzdem deklariert sie die Industrie ganz legal als natürliche Aromen.

Die Deklaration ist mangelhaft. Auf Packungen steht zwar, wenn Hersteller ihre Produkten Aromen beigefügt haben, aber die Konsumenten wissen nicht, wie die Aromen hergestellt wurden. Der Lebensmittelchemiker und Buchautor Udo Pollmer kritisiert diese Intransparenz: "Die Konsumenten werden getäuscht. Die Hersteller sollen klar sagen, was sie beigefügt haben."

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