Ein Beispiel: Anreise mit der SBB im 2.-Klass-Abteil mit Halbtax-Abo und Ski-Tagespass für die Region Adelboden-Lenk. Ein Migros-Kunde bezahlt dafür bei der Cumulus-Aktion Fr. 95.20. Kauft er dasselbe Angebot bei der SBB, kostet es 108.80 Franken.
Das Cumulus-Angebot ist nur gerade 12.5 Prozent günstiger und nicht – wie versprochen – 30 Prozent. «Espresso» hat nachgerechnet: Bei keinem der 15 Angebote hält Migros das 30-Prozent-Versprechen ein. Hat die Migros eine neue Methode fürs Prozent-Rechnen erfunden?
«Die Formulierung kann zu Missverständnissen führen»
«Das rechnet sich etwas anders. Die Ermässigung wird nämlich auf den Bruttopreis berechnet. Auf ein normales Billett und auf eine normale Tageskarte», erklärt Migros-Sprecherin Monika Weibel. Nur besagt der Werbespruch etwas anderes: Dort ist der RailAway-Preis die Grundlage. Und dieser ist eben selber schon ein Spezialangebot der SBB.
Die Migros-Sprecherin räumt den Fehler ein: «Die Formulierung auf der Hauptwerbung kann zu Missverständnissen führen. Das geben wir zu.» Die Migros sei aber der Meinung, dass das Angebot in der Broschüre und im Internet korrekt kommuniziert worden sei. Sprich: Im Kleingedruckten.
Migros passt Werbung an
Ganz wohl ist der Migros mit dieser Erklärung offensichtlich nicht: Die Werbung für die Ski-Aktion im Internet wird nach der Intervention von «Espresso» angepasst. Auf den bereits gedruckten Plakaten und Prospekten ist dies nicht mehr möglich.
Und wenn ein Kunde darauf besteht, dass ihm die Werbung mehr verspricht, als sie einhält? «Ich denke, wenn es hart auf hart kommt, zeigt sich die Migros kulant», versichert Monika Weibel. Es könnte sich also auszahlen, wenn man sich wehrt.
