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Fleisch: So sieht's bei der Migros aus
Aus Kassensturz vom 15.11.2011.
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Konsum Fleisch-Verkauf: So sieht's bei der Migros aus

Der Fleischskandal bei Coop hat hohe Wellen geschlagen. «Kassensturz» weiss: Auch in zwei Migros-Filialen wurde 2008 abgelaufenes Fleisch verkauft. Der Grossverteiler bestätigt dies. Ab sofort gilt auch in der Migros die «Null-Toleranz».

Die «Kassensturz»-Enthüllungen über den Fleischbschiss bei Coop hat in der ganzen Schweiz ein grosses Echo ausgelöst. Viele Konsumenten sind verunsichert. Eine Frage, die immer wieder auftaucht: Arbeiten die Metzger bei der Migros anders?

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Fleischskandal: Coop versucht Kunden zu besänftigen
aus Espresso vom 11.11.2011.
abspielen. Laufzeit 8 Minuten 23 Sekunden.

Tatsache ist: Die meisten Metzger, die sich bei «Kassensturz» gemeldet haben, arbeiteten bei Coop. Doch «Kassensturz» weiss: Fleisch auspacken und an der Frischfleischtheke anbieten, selbst Tage nach dem Verbrauchsdatum, solche Verstösse kamen auch in der Migros vor. In zwei Migros-Filialen haben Metzger abgelaufenes Fleisch verkauft.

Kunden beschwerten sich bei Migros

Eine Migros-Verkäuferin aus dem Kanton Aargau erzählte «Kassensturz», sie hätte regelmässig abgelaufenes Pouletfleisch verkaufen müssen. Die Kunden hätten sich manchmal beschwert, weil das Fleisch am nächsten Tag schleimig gewesen sei.

«Kassensturz» konfrontierte die Migros mit dem Fall. Und der Detailriese bestätigte die Verstösse. Urs Peter Naef vom Migros-Genossenschafts-Bund erklärt: «Wir wissen von zwei oder drei solchen Fällen. Entsprechende Konsequenzen wurden gezogen.» Der Chefmetzger sei versetzt worden, er arbeite heute in einer anderen Filiale und sei nicht mehr Chefmetzger.

Migros betont, es handle sich hier um Einzelfälle, denn ihre Metzger hätten keine finanziellen Anreize, ihre Kunden zu betrügen. Urs Peter Naef: «Wir haben weder Bonus- noch Anreizsysteme, die unsere Mitarbeitenden dazu verleiten könnten, ungesetzliche Dinge zu tun.» In der Migros gäbe es normale Fixlöhne.

Ab sofort gilt bei Migros Null-Toleranz

Die Migros betreibt schweizweit 320 Offenfleisch-Theken. Einige Migros-Genossenschaften verbieten das Auspacken von Fleisch bereits seit Jahren, doch nicht alle.

Nach den aktuellen «Kassensturz»-Recherchen soll sich das jetzt ändern. Per sofort gelte die «Null-Toleranz» in allen Filialen, sagt Migros-Sprecher Urs Peter Naef. Es darf also kein Fleisch mehr aus der Selbstbedienung ausgepackt und an der Frischtheke verkauft werden.

«Per heute haben sich auch die verbliebenen zwei Genossenschaften, die das Auspacken vor Ablauf des Verkaufsdatums unter strengen Regeln erlaubt hatten, zu diesem Schritt entschieden.»

Wer kontrolliert die Grossverteiler?

Kontrollorgan der Grossverteiler sind die Kantonalen Labors. Sie müssen überprüfen, ob die internen Vorschriften eingehalten werden. Dazu kontrollieren die Verkaufsfilialen in regelmässigen Abständen.

 «Kassensturz» wollte vom Präsidenten des Verbandes der Kantonschemiker Otmar Deflorin wissen: Wieso haben die Kantonchemiker nicht gemerkt, dass systematisch abgelaufenes Fleisch verkauft worden ist? Otmar Deflorin schiebt die Verantwortung auf die Grossverteiler ab: «Wir machen nur Stichproben-Kontrollen. Schlussendlich ist derjenige, der die Lebensmittel in Verkehr bringt, dafür verantwortlich, dass die gesetzlichen Vorgaben eingehalten sind.»

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