«Ich unterstelle den Herstellern absichtliche Produktionsfehler!» Wütende Kunden melden sich mit solchen und ähnlichen Aussagen immer wieder auf der Redaktion des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso». Grund: Das Handy lässt sich nicht öffnen und reparieren, der Fernseher geht bereits nach zwei Jahren kaputt, oder dann weisen die Geräte generell versteckte Schwachstellen auf.
Eine umwelttechnische Katastrophe
Ein Recycling-Fachmann meint: Weil die Produzenten den Lebenszyklus der Geräte zu kurz planen, würden in der Schweiz jährlich Tonnen von Elektroschrott anfallen.
Konsumentenorganisationen sind ähnlicher Meinung. Sie fordern die Produzenten dazu auf, langlebigere Produkte zu planen. «Wir möchten mit einer gesetzlichen Mindestgarantiefrist von fünf Jahren die Hersteller unter Druck setzen», so Sara Stalder, Geschäftsführerin der Stiftung für Konsumentenschutz.
Hersteller geben sich gelassen
Der Schweizerische Verband für Informatik und Unterhaltungselektronik nimmt die Bemühungen zur Kenntnis. Als «haltlos» bezeichnet Geschäftsfürer Jean-Marc Hensch allerdings den Verdacht, die Hersteller würden die Lebenszyklen ihrer Geräte absichtlich kurz planen.
«Gerade im Fernsehbereich herrsch ein extremer Preiskampf.» Deshalb würden besonders günstige Modelle auch mit besonders günstigen Teilen zusammengebaut. Käme eine fünfjährige Garantie zustande, müssten die Konsumenten diese direkt über den Preis mitfinanzieren. Die Produkte würden teurer, so Hensch weiter.
Kampf auf politischer Ebene
Die Stiftung für Konsumentenschutz sieht trotzdem Handlungsbedarf. «Schon bei der aktuellen Garantiefrist gibt es schwarze Schafe, die versuchen, die Regeln zu umgehen.» Deshalb liessen sich die neuen Forderungen nur auf dem politischen Parkett durchsetzen, so Stalder.