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Das waren noch Zeiten: In jedem Tram ein Kondukteur!
Aus Espresso vom 03.03.2015. Bild: Verkehrshaus
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«Espresso Retro» Das waren noch Zeiten: In jedem Tram ein Kondukteur!

In jedem Tram ein Kondukteur, an jedem Bahnhof ein bedienter Schalter und wenig Verständnis für Kontrollen in Zivil: Auch im öffentlichen Verkehr war früher vieles ganz anders. «Espresso Retro» blickt zurück.

In der heutigen Zeit der Touch-Screen-Billettautomaten, der Stichkontrollen und 100-Franken-Bussen kann man sich das fast nicht mehr vorstellen: Bis Mitte der 1960er-Jahre fuhr noch in jedem Tram ein Kondukteur mit. Erst dann begannen die städtischen Verkehrsbetriebe, Personal einzusparen: Zürich strich über 700 Kondukteur-Stellen, Basel gegen 500, Bern 200. Darüber berichtete das erste Konsumentenmagazin des Schweizer Radios, «Index 5 vor 12» vor 40 Jahren in einer der ersten Sendungen. Und auch über die Einführung der Stichkontrollen.

Ohne Billett fünf Franken Busse

Stichkontrollen heute

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Heute kontrollieren die Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich (VBZ) etwas mehr als 1 Prozent der Fahrgäste. Die Schwarzfahrerquote im Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) liegt bei rund 1,5 Prozent.

Stichkontrollen wurden 1975 noch deutlich häufiger gemacht als heute: In Basel, Bern und Winterthur wurden acht bis zehn Prozent der Fahrgäste kontrolliert. In Genf mussten nur zwei Prozent der Reisenden ihr Billett zeigen. Das wäre heute ein normaler Wert, fiel damals aber deutlich ab. Dafür waren in Genf laut «Index»-Umfrage aber die Bussen am höchsten: Wer ohne Billett erwischt wurde, musste 30 Franken zahlen. In Winterthur kostete es nur gerade 5 Franken. Heute sind es beim ersten Mal 100 Franken.

Zivile Kontrollen: «polizeistaatliche Massnahmen»

Protest gab es, als die Verkehrsbetriebe dazu übergingen, auch in Zivil zu kontrollieren. «Index» zitierte dazu einen Leserbrief aus der National-Zeitung: «Diese Kontrollmethoden sind als polizeistaatliche Massnahmen abzulehnen.» Da war es in den SBB-Zügen noch anders: Jeder Zug wurde von einem Kondukteur in Uniform mitsamt steifem Hut begleitet.

«Espresso retro»

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Offene Schalter auch an kleinen Stationen

Dass die Züge der Bundesbahn ohne Kondukteur verkehren könnten, war 1975 erst eine Idee. Aber eine, die die SBB ausprobieren wollte: Für 1976 kündigte der damalige SBB-Sprecher Alex Amstein Versuche auf den Strecken Bern-Biel und Zürich-Meilen-Rapperswil an.

Billettautomaten an Bahnhöfen waren vor 40 Jahren noch kein grosses Thema, da es auch an kleinen Stationen noch einen Schalter gab. Und dieser war in der Regel auch lange geöffnet, da das SBB-Personal ohnehin anwesend sein musste – für die Regelung des Zugverkehrs.

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