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Frust im Zug: Online-Schnäppchen mit Tücken
Aus Espresso vom 11.12.2014. Bild: Colourbox
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Umwelt und Verkehr Frust im Zug: Online-Schnäppchen mit Tücken

Trenitalia verkauft im Internet günstige Tickets für Zugreisen in die Schweiz und zurück. Für diese gelten allerdings strenge Regeln, wie eine «Espresso»-Hörerin erfahren musste. Die SBB verlangte von ihr, dass sie ein neues Billet löst.

Celine C. kommt eigentlich aus der Schweiz, lebt aber aus beruflichen Gründen in Florenz in der Toskana. Regelmässig reist die junge Frau mit dem Zug in ihre Heimat, um Freunde und Familie zu besuchen. Sie tut dies jeweils mit günstigen Self-Service-Tickets von Trenitalia.

Diese bucht sie über die Internetseite der italienischen Bahn. Es handelt sich dabei um Tickets, die man vor der Reise selber an einem Billettautomaten von Trenitalia ausdrucken muss.

Buchungs-Bestätigung ist kein Ticket

Vor wenigen Wochen stand wieder so eine Reise an. Am Freitag hin, am Montag zurück. Am Automaten in Italien wollte «Espresso»-Hörerin Celine C. die Tickets ausdrucken.

«Das hat auch bestens funktioniert – allerdings nur für den Hinweg. Das Ticket für die Rückreise von der Schweiz nach Italien konnte ich nicht drucken. Der Automat liess dies vier Tage vor der Reise noch nicht zu.» Genau dies sollte ihr später in der Schweiz zum Verhängnis werden.

Als Celine C. dann am Montag von Zürich zurück nach Italien reisen wollte, ging sie mit der Buchungs-Bestätigung von Trenitalia zum SBB-Zugpersonal. Dort hiess es, eine Buchungs-Bestätigung sei kein Ticket. «Der SBB-Zugbegleiter meinte, ich müsse ein neues Ticket lösen für den Schweizer Abschnitt von Zürich bis Chiasso.»

SBB-Zugbegleiter zeigt kein Pardon

Zwar ist für den Zugbegleiter aufgrund der Buchungsbestätigung ersichtlich, dass Celine C. ein Ticket für die entsprechende Strecke gelöst hat. Aber alles Verhandeln bringt nichts: Für den Betrag von 34.50 Franken muss sie ein neues Ticket lösen für die Strecke von Zürich bis Chiasso. Zum Vergleich: Das bei Trenitalia gekaufte Online-Ticket kostete für die ganze Strecke von Zürich bis Mailand 27 Franken.

Bekanntes Problem

Die SBB kennt das Problem mit den Online-Schnäppchen von Trenitalia. Es handle sich dabei um Spezialbillette, teilt das Unternehmen mit. Und da diese Billette «von den internationalen Bestimmungen abweichen und in einem separaten inneritalienischen Reservierungs-System geführt werden», könnten die Zugkontrollgeräte und Billettautomaten der SBB diese Tickets nicht drucken.

Im Sinne von Kulanz arbeite man mit Trenitalia aber an einer Lösung. Bis diese Lösung gefunden ist, habe das SBB-Zugpersonal die Weisung, für den schweizerischen Streckenabschnitt ein neues Billet auszustellen.

«Espresso», das Konsumentenmagazin von Radio SRF 1, hätte gerne auch von Trenitalia eine Stellungnahme gehabt. Insbesondere hätte interessiert, warum man die Self-Service-Tickets für Hin- und Rückfahrt nicht gleichzeitig ausdrucken könne. Die Anfrage blieb jedoch unbeantwortet.

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