Chinesische Nudeln, Indisches Curry, Salat oder einen Hamburger. Das kann man in Bern seit kurzem auch im Mehrweggeschirr beziehen. Acht Take-Away-Betriebe bieten diese Bringbackbox an. 10 Franken Depot zahlt man dafür.
Die ersten Erfahrungen zeigen: Noch hat sich das Mehrweggeschirr nicht durchgesetzt. Im Quick Asia Food nehmen die meisten Kunden ihr Essen wie immer im Wegwerf-Geschirr. «Ich weiss nicht, wann ich das nächste Mal hier esse» sagt ein junger Mann.
«Wann esse ich das nächste Mal hier?»
Andere wissen nicht, dass sie überhaupt die Wahl haben. Geschäftsführer Erkan Obai sagt: «Am Mittag muss es schnell gehen. Da vergisst man manchmal, die Leute auf das neue Mehrwegkonzept hinzuweisen.»
Noch sind es nur einzelne, die sich für die Bringbackbox entscheiden. Sie tun es aus ökologischen Gründen, weil sie weniger Abfall verursachen möchten. Es brauche eine gewisse Anlaufzeit, sagt Jeannette Morath von der Grünen Tatze.
Wer nicht mitmacht, soll zahlen
Diese Organisation hat den Pilotversuch in Bern lanciert. Bis Ende Jahr läuft er, wird unterstützt vom Bundesamt für Umwelt mit 150‘000 Franken. Ökologischer sei Mehrweg aber in jedem Fall. Das hätten Studien gezeigt.
Nicht dabei beim Versuch ist die Migros, einer der grössten Take-Away-Anbieter auf dem Platz Bern. Das Projekt sei interessant, doch es seien noch viele Fragen offen – zum Beispiel was die Rückgabe des Geschirrs angeht.
Die Stadt Bern steht hinter dem Projekt. Künftig will Bern Verursacher von Abfall stärker zur Kasse bitten – mit dem sogenannten Sauberkeits-Rappen. Auch Take-Aways müssen bezahlen. «Wer Mehrweggeschirr einsetzt, kann aber von der Gebühr befreit werden», sagt Walter Matter, zuständig für Entsorgung und Recycling in der Stadt Bern.