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Vilsana-Kaffeefahrten: Wer dahinter steckt

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Smartphones, Laptops und Tablets: Reparaturen werden immer schwieriger

Laufzeit 5 Minuten. , Lucius Müller

Dünner, leistungsfähiger, schöner: Das Design von mobilen Geräten wie Smartphones, Tablets und Laptops wird immer wichtiger. In der Folge werden sie jedoch immer schwieriger zu reparieren. Und auch beim Rezyklieren machen sie neue Probleme.

Dass müde Akkus bei gewissen Smartphone-Modellen nicht mehr so einfach gegen neue ausgetauscht werden können wie früher, daran haben wir uns bereits gewöhnen müssen. Mittlerweile kommen aber auch grössere und teurere Geräte auf den Markt, deren einzelne Komponenten kaum mehr ausgetauscht werden können.

So lassen sich gewisse Laptop-Modelle nach dem Kauf nicht mehr mit zusätzlichem Speicher aufrüsten. Und die Innereien sind so eng integriert, dass sie sich kaum mehr reparieren lassen: Bei einem Defekt eines einzelnen Bestandteils muss häufig das komplette Gerät ausgetauscht werden.

Schlechter haltbar, schlechter rezyklierbar
Nicht nur dürften solche Modelle schneller obsolet werden, weil sie rascher an Speichergrenzen stossen oder weil die Reparatur zu teuer kommt. Auch das Rezyklieren danach gestaltet sich schwieriger, da darin oft unterschiedliche Materialien wie Glas und Aluminium miteinander verleimt werden und mechanisch kaum noch aufzutrennen sind.

Ein Kriterium beim Kaufentscheid
Wie lange soll ein neues Gerät halten? Eine Frage, die wir uns beim Kauf wohl zu selten stellen. Bei einem teuren Gerät, das nicht erweitert werden kann, erhält diese Frage mehr Gewicht.
Die Kunden sind offenbar bereit, Geräte zu kaufen, die nicht verändert werden können. Damit erklären sie sich einverstanden, in zwei, drei Jahren ein neues Gerät zu kaufen - und fördern den Trend. Wer einen Laptop nachträglich aufrüsten und leichter reparieren will, muss sich für einen weniger eleganten entscheiden. Sonst darf man sich nicht beschweren, sollten solche Geräte einst der Vergangenheit angehören.

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Vilsana-Kaffeefahrten: Wer dahinter steckt

Laufzeit 6 Minuten 28 Sekunden. , Oliver Fueter
Die dubiose «Vilsana Product AG» deckt die halbe Schweiz mit Einladungen auf Kaffeefahrten ein. Diese Schreiben sind bewusst als vermeintliche Gewinnversprechen formuliert. Deshalb wurde die Firma inzwischen auch eingeklagt. Hinter der «Vilsana» steckt ein internationales Firmengeflecht, welches «Espresso» entwirrt.

Eingetragen ist die «Vilsana Product AG» auf Peter Mählmann - ein Deutscher, der laut Handelsregister in Zürich lebt. Ihm gehören neben der Vilsana 3 weitere Firmen in der Schweiz und 6 zum Teil gleichnamige Firmen in England. Auch in Bremen (D) finden sich namensverwandte Firmen.

Postfach 60, 5274 Mettau
Die «Vilsana Product AG» operiert von einem Postfach im Aargauischen Mettau aus. Sitz der Firma ist jedoch in Cham (ZG). Recherchen von «Espresso» haben ergeben, dass das Postfach vom aargauischen Car-Unternehmen «Aargovia Reisen GmbH» bewirtschaftet wird. Dieses Car-Unternehmen erhält von Mählmann auch Aufträge für Kaffee-Fahrten. Laut dem Geschäftsführer von «Aargovia Reisen» werde das Postfach von seinen Mitarbeitern geleert. Die Antwortkarten für die Kaffeefahrten würden dann in Bananenschachteln verpackt und einmal wöchentlich von einem Kurier nach Bremen (D) gebracht. Dort habe Mählmann sein Büro.

Kompliziertes Firmengeflecht
Wer auf einer Kaffeefahrt mit der «Vilsana» Produkte ersteht, zahlt diese gemäss diversen Belegen an eine «Eurovertrieb LTD» in Cornwall/England. Am Sitz der «Eurovertrieb» in einem abgelegenen Landgut residieren 5 weitere Firmen Mählmanns und auch andere Unternehmen. Vermutlich handelt es sich nur um Briefkastenfirmen.

Einerseits ist in dem Landhaus in Cornwall auch ein Unternehmen beheimatet, das für Kunden, die anonym bleiben wollen, eine Adresse zur Verfügung stellt und deren Post elektronisch weiterleitet. Andererseits werden Anrufe auf die englische Telefonnummer der «Eurovertrieb LTD» in Deutschland beantwortet. Direkte Anrufe ins Landhaus werden abgeblockt.

Verwirrend sind auch die Rechnungen, Quittungen und dazugehörende Briefe, welche Kaffeefahrt-Kunden erhalten: Dort stehen mit der «SMA Swiss Media AG» und der «Zervartis AG» die Namen von zwei anderen Schweizer Firmen Mählmanns. Zahlungen an die «Eurovertrieb LTD» wiederum laufen über ein Konto der «Sunne-Taxi» aus Full-Reuenthal (AG).

Car-Unternehmer als Handlanger
Der Geschäftsführer der «Aargovia Reisen GmbH» bestätigte nach entsprechenden Recherchen von «Espresso», dass er das Konto der «Sunne-Taxi» mit einer Vollmacht verwaltet. Er habe dafür einen persönlichen Vertrag mit dem «Vilsana»-Chef. Abzüglich seiner Spesen überweist er das Geld elektronisch nach England an die «Eurovertrieb LTD». Was nachher damit geschehe, wisse er nicht.

Ein schlechtes Gewissen habe er dabei nicht, sagte der Geschäftsführer von «Aargovia Reisen» gegenüber «Espresso». Er vergleicht seine Dienste für Mählmann mit einem Hotelbesitzer. Dieser sei auch nicht dafür verantwortlich, wenn ein Hotelgast sich in einem Zimmer für einen Seitensprung verabrede. Zudem seien die Kaffeefahrten für diverse Car-Unternehmen eine wichtige Einnahmequelle.

«Vilsana» unter juristischem Druck
Seit dem 1. April verbietet das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG), Leute mit Gewinnversprechen auf Werbefahrten zu locken. Deshalb hat die Stiftung für Konsumentenschutz Klage gegen die «Vilsana Product AG» erhoben. Zudem hat die «Visana»-Versicherung beim Zuger Obergericht Klage erhoben, dass die «Vilsana» ihren Namen ändern müsse.

«Vilsana»-Chef Mählmann: «Kein Kommentar»
«Vilsana»-Chef Peter Mählmann selber wollte zu den Vorwürfen gegen ihn und zu Fragen zu seiner Firmenkonstruktion keine Stellung nehmen. Dazu habe ihm sein Anwalt geraten, da es sich um laufende Verfahren handle.

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