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Wie stehts eigentlich um die anderen Würste?

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Nachbars Schweine stinken!

Laufzeit 2 Minuten 29 Sekunden. , Gabriela Baumgartner / Matthias Schmid

«Espresso»-Hörerin Ruth Tobler aus Walzenhausen (AR) stinkts - im wahrsten Sinne des Wortes! Ihr Nachbar, ein ehemaliger Landwirt, hält fünf Schweine als Haustiere. Den ganzen Sommer über dürfen sie sich auf der Weide suhlen, 10 Meter von Ruth Toblers Küchenfenster und Sitzplatz entfernt. Die Säue auf einen anderen Weideplatz zu zügeln, kommt für den Nachbarn nicht in Frage. «Was können wir nur tun?», schreibt Ruth Tobler.

Ruth Tobler sollte versuchen, trotz allem eine einvernehmliche Lösung mit ihrem Nachbarn zu finden, sonst bleibt ihr nur der Rechtsweg. Konflikte um Tiere beschäftigen die Gerichte immer wieder, sagt «Espresso»-Rechtsexpertin Gabriela Baumgartner. Einige dieser Fälle haben es bis vor Bundesgericht geschafft. Die Richter müssen dann entscheiden, ob der Schutz vor unzumutbarer Belästigung wichtiger ist oder die Freiheit, Tiere halten zu dürfen. Verbindliche Regeln gibt es nicht. Es kommt immer darauf an, wo die Tiere leben und wie intensiv die Belästigung von der Umgebung empfunden wird.

In einem Wohnquartier zum Beispiel, wo die Häuser enger beieinander stehen, legt das Gericht strengere Massstäbe an als bei einer Streusiedlung auf dem Lande, so wie bei Ruth Tobler. So untersagten zum Beispiel die Richter dem Besitzer eines Reiheneinfamilienhauses in Winterthur, seine drei Hennen samt Hahn zwischen 20 Uhr und 7 Uhr nach draussen zu lassen. In Zürich wurde eine Gruppe Papageien zu Stubenarrest verknurrt. Sie durften nur noch zu bestimmten Zeiten auf den Balkon.

Gegen den Nachbarn gerichtlich vorzugehen, ist eine grosse Belastung. Psychisch und auch finanziell. Ein Prozess kann rasch einmal ein paar Tausend Franken kosten und ist mit einem beträchtlichen Risiko verbunden. Mit dem Urteil sind nachher häufig beide Parteien nicht zufrieden, und müssen erst noch weiter nebeneinander leben.

«Espresso»-Hörerin Ruth Tobler sollte aus diesem Grunde unbedingt noch einmal versuchen, mit dem Nachbarn eine Lösung zu finden. Dazu gehört, dass sie sich überlegt, wo sie ihm allenfalls entgegenkommen könnte. Vielleicht ist auf der Gemeinde jemand bereit, zwischen den Parteien zu vermitteln. Entscheidet sie sich für eine Klage, sollte sie sich unbedingt von einem Anwalt beraten lassen - auch über die zu erwartenden Kosten.

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