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Künste im Gespräch: Beatrice Cenci, Maarten van den Brink, NIFFF

In Bregenz erfährt Berthold Goldschmidts 68 Jahre alte Oper «Beatrice Cenci» ihre deutsche Erstaufführung. Der einstige holländische Fernsehintendant Hans Maarten van den Brink verblüfft mit seinem zweiten Roman. Und in Neuenburg ist wieder NIFFF: Neuchâtel International Fantastic Film Festival.

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Die Geschichte der Beatrice Cenci hat schon Percy Bysshe Shelley und Stendhal zu Dichtungen inspiriert: Die Tochter eines ausschweifenden Lüstlings und Sadisten im Rom der Renaissance, der seine beiden Söhne umgebracht hat, ist seelischer und sexueller Gewalt ausgesetzt und schmiedet zusammen mit ihrer Stiefmutter einen Plan zur Ermordung des verhassten Vaters. Der Mord wird entdeckt, die beiden Frauen werden festgenommen und hingerichtet, weil der Papst sämtliche Gnadengesuche ablehnt.

Berthold Goldschmidt (1903-1996) gehörte zu den «grossen Hoffnungen der deutschen Musik», als er 1935 nach England emigrieren musste. Dort konnte er nie recht Fuss fassen, musste sich mit Privatstunden und Hilfsarbeiten durchschlagen. Erst spät wurde die Musik des knapp 90jährigen wiederentdeckt.

So blieb auch seine grosse Oper über ein Frauenschicksal der Renaissance lange unbeachtet.
«Beatrice Cenci», komponiert 1949/50, wurde zwar von der Jury des Festival of Britain 1953 zum Sieger erkoren, aber von der Royal Opera Covent Garden (zugunsten von Benjamin Brittens «Billy Budd») fallengelassen. Erst 1994 in Magdeburg erlebte die Oper ihre szenische Erstaufführung. Nun ist die Oper in Bregenz erstmals in deutscher Sprache zu sehen und zu hören. Andreas Müller Crepon war an den Proben.

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Alles verändert sich. Auch das, was unveränderlich erscheint. Anhand eines aussortierten Eichbeamten, dessen Welt unveränderliche Grössen wie Meter und Kilos sind, zeigt der holländische Journalist und Schriftsteller Hans Maarten van den Brink, was passiert, wenn Menschen ihre Bezugspunkte verlieren. Dabei steht auch seine holländische Heimat im Fokus, die sich in kurzer Zeit vom sittenstrengen Agrarland zur urbanen Vorzeigegesellschaft und von dort zu einem Land mit starken populistischen und neoliberalen Tendenzen entwickelt hat.
Hans Maarten van den Brink, ehemaliger Intendant des holländischen Fernsehens und nach vielen persönlichen und beruflichen Veränderungen als freier Schriftsteller in Berlin gelandet, legt nach 17 Jahren einen zweiten erfolgreichen Roman vor, der derzeit, wie sein erster, in viele Sprachen übersetzt wird. Die deutsche Fassung zeichnet sich auch inhaltlich als überraschend aktuelles Buch aus. Michael Luisier hat HM van den Brink getroffen.
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Das Neuchâtel International Fantastic Film Festival NIFFF ist ein von Jahr zu Jahr stärker funkelnder exotischer Diamant in der Schweizer Festivallandschaft. Obwohl sich der Schweizer Film und die Filmförderung traditionell schwer tun mit Genrekino wie Fantasy, Science-Fiction oder Horror, hat sich das Festival am Neuenburger See über die Jahre international etabliert, mit illustren Gästen und relevanten Themen. Brigitte Häring redet unter anderem mit Anaïs Emery, der Direktorin des Festivals.

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