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28. Juni 1919 unterschreiben Vertreter Grossbritanniens, Italiens, Frankreichs und der USA den Versailler Vertrag.
Keystone/STR
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Vor 100 Jahren - Als der Frieden verloren ging

Am 28. Juni 1919 musste Deutschland den Versailler Vertrag unterzeichnen. Der Friedensvertrag beendete formal den Ersten Weltkrieg – und trug in sich den Keim der nächsten Katastrophe.

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Im Frühling 1919 verhandelten die Siegermächte des Ersten Weltkriegs in Paris über die Nachkriegsordnung. Das unterlegene Deutsche Reich war zu den Besprechungen nicht zugelassen. Als es am 28. Juni in Versailles den Vertrag unterschreiben musste, war die Empörung auf deutscher Seite riesig.

Der «Versailler Vertrag» sprach die alleinige Kriegsschuld Deutschland zu und verpflichtete es überdies zu gigantischen Reparationszahlungen. Auch verlor das Deutsche Reich einen Teil seines Territoriums und alle seine Kolonien in Übersee.

Der «Schandfrieden» von Versailles weckte auf deutscher Seite den Revanchegedanken. Dies wusste in den folgenden Jahren Hitler für seinen Aufstieg zum Diktator propagandistisch auszunutzen.

Die Pariser Friedenskonferenz brachte epochale Veränderungen: Mit dem Völkerbund mit Sitz in Genf entstand erstmals eine weltumspannende Organisation der Nationen, die das Ziel hatte, Kriege zu verhindern – und dabei kläglich scheitern sollte.

Zudem veränderte sich die europäische Landkarte: In Osteuropa entstand von den baltischen Staaten bis Jugoslawien ein ganzer Korridor von neuen Staaten. Die damaligen Grenzziehungen sind teilweise bis heute umstritten.

Weshalb scheiterte das Pariser Friedenswerk in entscheidenden Punkten? Was wären bessere Alternativen gewesen? Und: Welche Lehren lassen sich aus der historischen Erfahrung von 1919 für die Friedenssicherung heute ziehen?

Felix Münger diskutiert mit Jörn Leonhard, Professor für westeuropäische Geschichte an der Universität Freiburg im Breisgau.


Buchhinweis:
Jörn Leonhard. Der überforderte Frieden – Versailles und die Welt 1918-1923. C.H. Beck 2018.

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