Schon Bertolt Brecht sagte, dass die Zuschauerkunst die wichtigste Kunst am Theater ist. Peter Handke konfrontierte 1966 die Zuschauerinnen mit seiner «Publikumsbeschimpfung» und im heutigen Theater sind Audiowalks, Computerspieltheater oder 1:1-Performances an der Tagesordnung.
Die Berliner Professorin für Theaterwissenschaft Doris Kolesch erforscht das Publikum und schaut dafür (auch) in die Geschichte. Sie sagt: Die heute vorherrschende Vorstellung des Publikums geht auf ein bürgerliches Theaterverständnis zurück, das sich seit Ende des 18. Jahrhunderts entwickelt hat. Welche Rolle schreiben heutige Theaterschaffende dem Publikum zu? Weshalb ist Zuschauerkunst auch Lebenskunst? Und wie verbinden sich dabei gesellschaftliche, individuelle und ästhetische Erfahrungen?
(Erstsendung Kontext 22.11.2017)
Was ist das Publikum? Zuschauerkunst ist Lebenskunst
Im Dunkeln sitzen und am Ende applaudieren: Das ist eine mögliche Rolle des Publikums. Und es gibt viele andere. Was der ideale, aktive Zuschauer sein könnte, damit beschäftigen sich Theaterschaffende seit Jahrhunderten.
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