Kleine Raupen, die sich in farbenfrohe Schmetterlinge verwandeln. Igel, die sich in einem Laubhaufen verkriechen. Bienen, die von Blüte zu Blüte summen. Vögel, die in der Hecke nisten und Eidechsen, die sich auf warmen Steinen sonnen. In einem naturnahen Garten können bis zu 1000 verschiedene Tierarten beobachtet werden. Viel Spass dabei!
Je näher naturnahe Gärten beieinander liegen und je weniger gefährliche Strassen dazwischenliegen, desto grösser ist der Wert für Pflanzen und Tiere. Motiviert also am besten auch eure Nachbarn, ihren Garten naturnah zu gestalten.
Dasselbe gilt für vielfältige Strukturen. Je mehr unterschiedliche naturnahe Lebensräume auf kleinem Raum beieinander liegen, desto besser. Idealerweise realisiert ihr wenn möglich also gleich mehrere der folgenden Tipps in eurem Garten.
1. Alles stehen- und liegenlassen
Lebensraum für einheimische Tier- und Pflanzenarten zu schaffen, bedeutet nicht zwingend, Aufwand zu betreiben. Im Gegenteil. Statt stundenlang Jäten, kann man einfach zusehen, wie alles wächst und gedeiht. Die Natur bedankt sich bei denen, die es lockerer nehmen und sie machen lassen. So entstehen kleine Naturinseln ganz von allein oder durch gezielte Unterstützung durch Naturmodule, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen.
2. Eine Blumenwiese anlegen
Rasenmähen ist nicht nur anstrengend und zeitraubend, für die Biodiversität ist ein gepflegter Rasen auch eher wertlos. Wie wäre es stattdessen mit einer bunten Blumenwiese, auf der Schmetterlinge und Wildbienen ihre Nahrung finden?
Blumenwiesen unterscheiden sich je nach Bodenbeschaffenheit, Klima und Bewirtschaftung von Standort zu Standort enorm. Mithilfe der Online-Plattform Floretia, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen könnt ihr herausfinden, welche einheimischen Pflanzen sich für welchen Standort besonders gut eignen oder welche besonders wertvoll sind für Wildbienen oder Schmetterlinge.
Zur Anleitung:
Bis frisch angelegte Blumenwiesen in voller Pracht blühen, braucht es etwas Geduld. Ihre volle Farbenpracht erreichen sie erst nach zwei bis drei Jahren und entwickeln sich dann von Jahr zu Jahr weiter.
3. Tierfreundlich mähen
Bestenfalls mäht man Blumenwiesen mit der Sense oder wenn es sein muss mit einem Fadenmäher. Mit dieser Methode lässt man Insekten und andere Tiere am Leben. Der Rasenmäher ist nicht geeignet, da er Pflanzen und Tiere zerstückelt.
Zur Anleitung:
4. Hände weg vom Gift
Auf Gift sollte im naturnahen Garten unbedingt verzichtet werden. Pestizide beseitigen nicht nur unerwünschte Wildkräuter, sie schaden auch diversen Insekten und Kleintieren, die sich im Garten tummeln. Auch wenn Pflanzen vor hungrigen Schnecken geschützt werden sollen, muss nicht automatisch zu Gift gegriffen werden.
Zur Anleitung:
Weitere Tipps für einen Garten ohne Gift gibt es im Faktenblatt von WWF Schweiz., Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen
5. Einheimische Heckenpflanzen
Viele Schweizer Gärten sind mit gebietsfremder Thuja als Sichtschutzhecke bepflanzt. Diese bietet unseren einheimischen Tieren aber weder einen geeigneten Lebensraum, noch Nahrung. Für einen Naturgarten eignen sich einheimische Sträucher.
Nicht alle Heckenpflanzen gedeihen an jedem Standort gleich gut. Auf floretia.ch, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen könnt ihr herauszufinden, welche Pflanzen für einen spezifischen Standort am besten geeignet sind.
Zur Anleitung:
6. Neophyten – schön aber ökologisch wenig wertvoll
Neophyten sind gebietsfremde Pflanzen, die seit der Entdeckung Amerikas 1492 absichtlich oder unabsichtlich in die Schweiz eingeführt wurden. In einem Naturgarten sollte möglichst auf Neophyten verzichtet werden, denn diese haben unserer heimischen Tierwelt wenig zu bieten.
Viele Exoten lassen sich gut mit einheimischen Pflanzen kombinieren. Invasive Neophyten wie Sommerflieder, Robinien, Kirschlorbeer, Götter- oder Essigbäume breiten sich jedoch auch ausserhalb des Gartens aus und verdrängen einheimische Pflanzen. Deshalb sollten diese Pflanzen vermieden oder sogar bekämpft werden.
Zur Anleitung:
Laut Info Flora, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora, stehen 40 Arten invasiver Neophyten auf einer Schwarzen Liste, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen. Die dort aufgeführten Pflanzenarten gefährden die menschliche Gesundheit, schädigen die Biodiversität oder richten ökonomische Schäden an, zum Beispiel in der Landwirtschaft. Nützliche Tipps für den Umgang mit invasiven Neophyten und deren Bekämpfung gibt es auf www.neophyten-schweiz.ch., Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen
7. Ast- und Laubhaufen
Ein umgefallener Stamm, ein hölzerner Zaunpfahl oder ein abgestorbener Baumstrunk ist alles andere als tot - im Gegenteil. Totes Holz ist voller Leben.
Pilze und diverse Insekten beleben Totholz besonders gerne. Asthaufen bieten vielen Tieren Unterschlupf, Nahrung und Lebensraum. Besonders wichtig sind sie für Blindschleichen, Kröten und Eidechsen, aber auch für Vögel, Fledermäuse und verschiedene Insekten.
Zur Anleitung:
Asthaufen ist nicht gleich Asthaufen. Je nach dem, wie und wo er errichtet wird, wird er andere Tiere anlocken. Genaue Anleitungen für das Bauen eines Asthaufens sind bei den entsprechenden Fachstellen zu finden.
Anleitungen Asthaufen und Totholz als PDF zum Herunterladen
- Asthaufen_naturfindetstadt.pdf , Datei herunterladen
- Totholzstämme_naturfindetstadt.pdf , Datei herunterladen
- Asthaufen für Marder_Stiftung WIN Wieselnetz.pdf , Datei herunterladen
- Asthaufen und Wurzelteller_BirdLife Schweiz.pdf , Datei herunterladen
- Asthaufen im igelfreundliche Garten_Igelzentrum.pdf , Datei herunterladen
Auch Laub kann getrost liegen gelassen werden. Lärmige Laubbläser sind nicht nötig, denn Laubhaufen sind Lebensräume für zahlreiche Bodenlebewesen. Nach einer Weile wird das Laub zu humusreichem und somit wertvollem Kompost.
8. Steinhaufen oder Steinmauer
Mauern aus Steinen, sogenannte Trockenmauern, oder auch einfache Steinhaufen bieten Unterschlupf für Eidechsen, Kröten, Molche und Blindschleichen. Auch Insekten verstecken sich gerne in den Steinritzen.
Auch für Steinstrukturen gilt: Je nach dem, an welchem Standort und wie sie errichtet werden, finden andere Tiere darin Schutz und geeigneten Lebensraum. Genaue Anleitungen für das Bauen einer Steinstruktur sind bei den entsprechenden Fachstellen zu finden.
9. Eine Wasserstelle errichten
Teiche und Biotope sind wichtige Lebensräume für Amphibien wie Grasfrösche und Bergmolche. Zudem sind sie willkommene Wasserspender für durstige Igel, Vögel und Insekten. Wer mit einem Teich besonders Amphibien fördern möchte, findet bei der Koordinationsstelle für Amphibien- & Reptilienschutz (karch) viele nützliche Informationen zum Weiherbau für Amphibien., Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen
Achtung: Manchmal braucht man für den Bau eines Teiches eine Baubewilligung. Die Gemeinden können dazu Auskunft geben.
Es muss aber gar nicht zwingend gleich ein ganzer Teich sein. Auch kleinere weniger aufwänidge Wasserstellen sind sehr wertvoll.
Zur Anleitung:
10. Der Garten am Bau
Beim Bau eines Hauses, wird der Natur eine bestimmte Fläche genommen. Diese Fläche kann ihr wieder zurückgegeben werden, zum Beispiel in Form einer Dach- oder Mauerbegrünung. Vielleicht nistet schon bald ein Vogel neben dem Fenster.
Dachbegrünung:
Ein Dach ist immer ein Extremstandort. Das heisst: Die Pflanzen, die dort leben, sind Temperaturen von -20 bis 50 Grad ausgesetzt. Das sollte bei der Wahl der Pflanzen beachtet werden. Je dicker die Bodenschicht ist, desto mehr verschiedene Pflanzenarten können wachsen. Entscheidet man sich für das Aussäen einer Samenmischung, werden diejenigen Arten gedeihen, die sich am Standort am wohlsten fühlen.
Sogar ein steiles Ziegeldach lässt sich begrünen, denn dort lassen sich Spezialisten wie Hauswurz oder Mauerpfeffer pflanzen. Auf einem Flachdach ist die Bepflanzung jedoch am einfachsten.
Fassadenbegrünung:
Eine Begrünung schützt die Fassade vor Witterungseinflüssen und hat bei hohen Temperaturen eine kühlende Wirkung auf die Umgebung. Zudem bietet sie Insekten und Vögeln wichtigen Lebensraum.
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