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Verdiente Pause: Rosmarie Glaus und Ferienhund Mokka geniessen die Aussicht auf die Stadt Winterthur.
SRF
abspielen. Laufzeit 56 Minuten 20 Sekunden.
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Rosmarie Glaus: «Laufen ist meine Art, um etwas zu verarbeiten»

Mit ihren 70 Jahren ist sie besser in Form als manch ein 20-Jähriger. Rosmarie Glaus wandert fast jeden Tag. Einmal lief sie sogar während fünf Wochen 600 Kilometer der Küste Englands entlang. Wandern ist für die Winterthurerin ein Stück Alltag – und auch Therapie.

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Die Wanderlust hatte Rosmarie Glaus schon früh gepackt: «Ich wusste schon als Sekundarschülerin: Ich will reisen und die Welt kennenlernen.» Später war sie für einige Zeit als Flight Attendant bei der damaligen Swissair tätig.

Wandern für die Seele

2011 verlor Rosmarie Glaus ihren Partner. Um Abschied zu nehmen und die Trauer zu verarbeiten, reiste sie ein Jahr später nach England. Auf der Insel hatte sie mit ihrem Partner viele schöne gemeinsame Stunden erlebt. Unzählige Wandertouren hatten sie unternommen.

«Am Anfang war es furchtbar», sagt Rosmarie Glaus über ihre 600 Kilometer lange Wanderung an der englischen Küste. «Dann habe ich mich Tag für Tag durchgebissen. Nach einer Woche gings leichter.» Schliesslich wurde sie laufsüchtig. Sie liess eingeplante Ruhetage aus. Sie lief und lief.

«Laufen ist meine Art, um etwas zu verarbeiten», sagt die 70-Jährige. Das tägliche Wandern ist ihr auch drei Jahre nach der Pilgerreise in England erhalten geblieben. Von Sucht will sie aber nicht sprechen, es gehöre einfach zu ihrem Tagesablauf: «Ich brauche es für mein Wohlbefinden.»

9/11: Ein schicksalhafter Tag in New York

Neben dem Wandern brennt ihr Herz für klassische Musik. Rosmarie Glaus war über 20 Jahre lang Managerin des St. Petersburger Kammerchors. «Organisieren ist das Spannendste an einer Sache. Man muss nicht alles auf dem Teller präsentiert bekommen», sagt sie.

Eine besondere Reise mit dem St. Petersburger Kammerchor führte sie an einem schicksalhaften Tag nach New York. Rosmarie Glaus war am 11. September 2001 mit einigen Freunden dort, als die US-Metropole von den schweren Terroranschlägen erschüttert wurde.

Sie verbrachten den Tag auf Long Island und konnten erst einen Tag später zurück nach Manhattan. «Es herrschte eine unglaubliche Stimmung. Es war überall ruhig, die Strassen verwaist, Kerzen brannten», erinnert sich Rosmarie Glaus.

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