Aus dem Alltag ausbrechen und mit dem Sohn ins Zirkusleben einzutauchen – das allein ist schon ein Abenteuer. «Obwohl ich mir mit meiner Ex-Frau das Sorgerecht teile und Livio in Spiegel bei Bern bei uns beiden wohnt, war das schon ein Challenge», sagt der 34-Jährige rückblickend. «Ich bin hier wie ein alleinerziehender Vater.» Zum Glück würden ihm sein Partner und seine Ex-Frau helfen, auch mal einen Tag aus dem Zirkus raus zu kommen, sagt er.
Zwischen Zirkusromantik und Büroalltag
Von Zirkusromantik spürt Thom Bernard nicht viel, schliesslich hat er als kaufmännischer Angestellter im Zirkus alle Hände voll zu tun. Da ist einmal der Billettverkauf. Dann gilt es die Bewilligungen für die nächsten Spielorte einzuholen. Auch am gedruckten Programm fürs nächste Jahr wird schon gearbeitet und die Webseite will auch betreut sein. Langweilig wird es ihm nicht. Und ab und zu gibt er den Artisten auch medizinische Tipps.
Auf Achse statt sesshaft
Dabei wollte Thom Bernard dem Pflegealltag einmal den Rücken kehren. Der heute 34-Jährige ist früh sesshaft geworden, mit 23 Jahren hat er bereits eine Familie gegründet. Und er wollte sich im kaufmännischen Bereich weiterbilden: «Die Pflege gefällt mir gut, aber ich wollte einmal etwas ganz anderes machen.»
Das Zirkusleben und die Büroarbeiten im Kassenhäuschen des Zirkus Nock haben ihm so gut gefallen, dass er sich noch einmal für eine Saison verpflichtet hat. «Auch für meinen Sohn Livio ist das eine einmalige Chance», sagt er.
Schätzen, was man hat
Den winterlichen Zwischenstopp in seinem Haus im bernischen Spiegel hat Thom Bernard trotzdem sehr genossen. «Mal die Wäsche hängen lassen, Wohnzimmer, Schlafzimmer und eine Zentralheizung zu haben, das schätzt man plötzlich wieder viel mehr», erinnerte er sich im März dieses Jahres.
In der Sendung «Menschen und Horizonte» erzählt Thom Bernard auch vom speziellen Pflegealltag in der Bewachungsstation des Berner Inselspitals. Er pflegt dort Patientinnen und Patienten, die eine Gefängnisstrafe verbüssen oder aus der Untersuchungshaft in Spitalpflege kommen. «Besonders nahe gehen mir die Geburten. In ein solches Umfeld sollte kein Kind geboren werden», sagt er. Um diese Mütter und ihre Babys kümmere er sich besonders.