Der 82-Jährige steht heute noch jeden Morgen in seinem Werkstatthaus mitten in Zürich. Ein Universum aus Lampen aller Art, Bücherregalen und Lötstationen. Hier forscht Jürg Nigg unablässig nach neuen Lösungen für Licht und Leuchten, für Alltagsgegenstände und Berufserleichterungen.
Ein Tüftler mit zündenden Ideen
Dass man die Beleuchtungen und Signale in Autotunnels jedesmal zum Putzen demontieren musste, fand Jürg Nigg falsch. Also entwickelte er abgeschrägte, dreieckige Leuchtenprofile und tauchte diese in eine seiner eigenen Kunststoff-Legierungen. Jetzt können die Signale bei der Tunnel-Reinigung hängen bleiben, ausserdem seien sie auch viel beständiger gegen die giftigen Abgase, sagt Nigg. Für das Ganze erhielt er ein Patent. Er verkaufte seine Tunnelbeleuchtungen im In- und Ausland, bis seine Patente kopiert wurden.
Viele Patente – kaum Geld
Scheinbar unberührt sagt Jürg Nigg: «Um Patente streiten lohnt sich für einen wie mich nicht.» Doch in ihm brodelt die Leidenschaft des lebenslangen Erfindens, der immerwährenden Suche nach neuen Lösungen. Über 70 Patente gehen auf das Konto des gelernten Konstrukteurs.
Das Wichtigste: Er erfand den entscheidenden Teil, welcher der Energie-Sparlampe anfangs der 1980er Jahre zum Durchbruch verhalf. «Reich wurde ich damit nicht, aber das ist auch nicht wichtig», sagt Jürg Nigg. Jetzt ist er 82-jährig und steht immer noch jeden Tag in seinem selbstgeschaffenen kreativen Chaos: Werkstatt und Büro, Lötkolben und Giesserei, alles ist in dem kleinen Haus mitten in Zürich untergebracht.
«Ich war schon auf jedem Erdteil in einem Urwald»
In «Menschen und Horizonte» erzählt Jürg Nigg, warum es ihm nicht in der Werkstatt am wohlsten ist, sondern im Urwald und warum er wegen seiner drei Tanten als Jungendlicher beinahe zum Fremdenlegionär geworden wäre. Sein jüngstes Patent für einen neuen Flaschenverschluss, der ein müheloses Öffnen möglich macht, hat er erst kürzlich eingereicht.