«Die Sirenen des Fliegeralarms heulten sieben oder acht Mal am Tag. Mich persönlich verschreckten sie jedoch nicht. Was mich demütigte und fast um den Verstand brachte war, wie die faschistischen Beamten jeden anstarrten, dem sie auf der Strasse begegneten.»
So beschreibt der italienische Komponist Luigi Dallapiccola seine Situation in Florenz im Jahr 1944, als er seine zweite Oper zu komponieren beginnt. Es ist ein Gefängnis-Drama, das ebenfalls in einer brutalen und düsteren Zeit spielt: im Spanien des 16. Jahrhunderts zur Zeit der Inquisition.
Es ist ein düsterer und vom ersten bis zum letzten Ton fesselnder Einakter, der in der Gesellschaft und in der Musikgeschichte lange nachwirkte. Der Eindringlichkeit und der Direktheit dieser Musik kann sich kaum jemand entziehen, gleichzeitig aber ist die Oper musikalisch strukturiert durch Dallapiccolas eigene und wegweisende 12-Ton-Technik.
In den letzten Worten des Gefangenen, «La libertà?», nimmt der Komponist zudem sein Glaubensbekenntnis vorweg, welches er in späteren Werken weiter ausführt.