In der Nachkriegszeit wurde der junge Hans Werner Henze rasch mit seinen Bühnenwerken bekannt und damit auch zum Liebling der Opernszene. Doch bald verstörte er das Salzburger Festivalpublikum mit seinen orgiastischen «Bassariden», und im Zug der 68er Jahre wurde er gar zum Bürgerschreck.
Und wenn er schliesslich auch zu Klangsinnlichkeit und Altersweisheit zurückkehrte, so initiierte er doch neuartige Kulturprojekte: im toskanischen Montepulciano schuf er für die Dorfbevölkerung ein neues Festival, den «Cantiere d'arte», in München leitete er die Biennale für neues Musiktheater. Henze hat damit von seiner Wahlheimat Italien aus die europäische Musik mitgeprägt wie nur wenige.