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Mikrowelle: Krebsgefahr ist ein Mythos
Aus A point vom 08.10.2015. Bild: colourbox.com
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Wie (un)gesund ist die Mikrowelle?

Vor 70 Jahren wurde das Patent eingereicht, in Millionen Haushalten wird sie täglich genutzt. So richtig warm werden aber viele mit dem Hightech-Ofen immer noch nicht. Was ist dran an den Vorurteilen, die sich so hartnäckig halten?

Vor 70 Jahren wurde in den Vereinigten Staaten das Patent für einen Mikrowellenherd eingereicht. Aus dem ersten funktionierenden Exemplar von 1947 – mannshoch und 340 Kilo schwer – ist seit den späten 1970er Jahren ein erschwinglicher Alltagsgegenstand geworden, den viele aus ihrer Küche nicht mehr wegdenken mögen.

Mikrowellengeräte sind heutzutage in vielen verschiedenen Ausführungen erhältlich: Freistehend oder als Einbaugerät, mit oder ohne Grill und Heissluft oder kombiniert mit einem Steamer. Und das bereits schon zu Preisen im zweistelligen Frankenbereich.

Manchen ist das Ding, welches Wasser und Fett in Nahrungsmittel mittels unsichtbarer Strahlen zum Schwingen bringt, aber auch nach all den Jahren nicht so recht geheuer. Viele damit verbundene Vorstellungen halten sich hartnäckig – die wichtigsten und was gemäss aktuellem Kenntnisstand von ihnen zu halten ist:

  • «Mikrowellenherde erhöhen das Krebsrisiko.» Prof. Martin Lössner, Lebensmittelmikrobiologe an der ETH Zürich, widerspricht klar: «Das gehört ins Reich der Mythen und Sagen. Die krebserregenden Stoffe entstehen durch übermässige Erhitzung, zum Beispiel beim Grillieren. In der Mikrowelle ist die Erwärmung viel gleichmässiger. Ich würde eher sagen, dass die Entstehung krebserregender Stoffe dort minimiert ist.»
  • «Die Mikrowelle zerstört die Nährstoffe im Essen.» Gewisse Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Vitamin C reagieren empfindlich auf jede Art von Erhitzung beim Kochen. Andere werden beim Kochen im Wasser ausgeschwemmt. Die schonendste Zubereitung ist somit jene, bei der das Nahrungsmittel am schnellsten und am wenigsten lang erhitzt wird und mit so wenig Flüssigkeit wie möglich in Berührung kommt. Dies alles spricht für die Mikrowelle.
  • «Mikrowellen-Kost ist ungesund.» Das hängt von den Lebensmitteln ab, die in der Mikrowelle zubereitet werden. Industriell hergestellte Fertiggerichte sind zwar praktisch, aber nicht gerade der Inbegriff einer ausgewogenen Ernährung.
  • «Mikrowellen-Kost ist fad.» Lebensmittel werden in der Mikrowelle von innen heraus erwärmt und nicht äusserlich gebraten. Damit bleiben die Röstaromen auf der Strecke.
  • «Herzschrittmacher vertragen sich nicht mit Mikrowellenherden.» Bei gewissen Pacemaker-Modellen gab es Bedenken zu Interferenzen mit eventueller Leckstrahlung aus Mikrowellen. Die bestanden aber auch gegenüber Elektrorasierern, Automotorzündsystemen und anderen elektronischen Produkten. Diese Herzschrittmacher-Generation ist längst vom Markt und durch besser abgeschirmte abgelöst.
  • «Mikrowellenherde geben im Betrieb auch nach aussen Strahlung ab.» Die Metallwände des Gehäuses und ein Drahtgitter in der Tür sorgen dafür, dass die erzeugte Strahlung im Inneren bleibt. Ein kleiner Teil dringt dennoch nach aussen – zum Beispiel durch verschmutzte Türdichtungen. Gemäss aktuellem Kenntnisstand verursacht die Leckstrahlung eines intakten und sachgemäss betriebenen Mikrowellenofens aber keine Gefährdung der Gesundheit.
  • «In der Mikrowelle erhitztes Essen kann explodieren.» Die Gefahr besteht tatsächlich bei Lebensmitteln wie Eiern, Tomaten, Kartoffeln oder Würstchen, die von einer geschlossenen äusseren Schicht oder Hülle umgeben sind. Solche Lebensmittel müssen deshalb vor dem Erhitzen entweder eingestochen oder geschält werden. Luftdicht abgeschlossene Gefässe wie Flaschen, Babynahrung in Gläsern, Vakuumverpackungen etc. müssen vor der Erwärmung im Mikrowellenofen geöffnet werden. Und bei Schoppenflaschen muss der Gummisauger entfernt werden, da explodierende Schoppenflaschen schwerste Verbrennungen verursachen können.

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