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Tinnitus

Wenn das Pfeifen im Ohr nicht mehr verschwindet, greifen Betroffene oft nach jedem Strohhalm, um ihren Tinnitus wieder los zu werden - oft erfolglos. Prof. Antje Welge-Lüssen und Hörakustikerin Doris Ayer geben Tipps zum Leben mit dem Dauergeräusch.

Bei einem von zehn Schweizern klingelt, piept oder rauscht es im Ohr pausenlos. Therapien sind schwierig, denn der Tinnitus ist keine Heilung, für die es eine Medizin gibt, sondern ein Symptom, das verschiedenste Ursachen haben kann. In vielen Fällen bleibt das Geräusch. Dann müssen Betroffene lernen, damit zu leben.

Prof. Antje Welge-Lüssen und Hörakustikerin Doris Ayer haben im Chat zum Thema Betroffenen Rat gegeben. Fünf Fragen und ihre Antworten finden Sie hier.

  • S. B., Rüti ZH: Ist das auch Tinnitus, wenn`s ab und zu mal Pfeift? Dann ich höre nur an einem Ohr und finde das lästig wenn‘s pfeift!

    Prof. Antje Welge-Lüssen: Tinnitus ist ein medizinischer Fachbegriff, der eigentlich für jedes Geräusch verwendet wird, das nicht durch eine gleichzeitige äussere Geräuschquelle hervorgerufen wird. Viele Menschen hören ab und zu ein Geräusch, haben also «einen Tinnitus», ohne dass das Anlass zur Sorge geben muss. In absolut schalldichten Räumen kann sogar jeder ein Geräusch, einen Tinnitus, hören.

  • K. B., Oberägeri: Dieser kleine Freund im Ohr (eben Tinnitus) begleitet mich mehr oder weniger fast täglich. Ich glaube, es gibt kein Mittel, um das lästige Pfeifen und Summen los zu werden.  So habe ich gelernt, mit ihm zu leben. Es tut gut zu wissen, dass ich nicht alleine damit bin. Wie kann ich mich aber am besten ablenken, damit mir dieser kleine Kerl nicht allzu heftig auf die Nerven geht?

    Prof. Antje Welge-Lüssen: Es gibt für jeden unterschiedliche Dinge, die zur Ablenkung beitragen und helfen. Ich würde vorschlagen, dass Sie diejenigen Ablenkungen anwenden, die Ihnen bisher geholfen haben. Manchmal kann / mag man sich nicht ablenken, dann darf man auch mal «hinhören». Häufig tritt danach dann auch der Tinnitus wieder in den Hintergrund.

  • H. H., Satteins: Ich habe schon seit mehreren Jahren einen Tinnitus. Alle Untersuchungen haben bisher nichts gebracht. Einen Teilerfolg hatte die Behandlung der Triggerpunkte im Gesichtsbereich gebracht. Inwieweit können die Zähne den Tinnitus beeinflussen?

    Prof. Antje Welge-Lüssen: Das wird sehr kontrovers diskutiert; grundsätzlich wird bei Verspannungen oder Schmerzen im Gesichtsbereich ein Tinnitus oft als stärker wahrgenommen. In den seltensten Fällen sind es die Zähne selber, insbesondere wenn diese in Ordnung sind, die einen Tinnitus auslösen / beeinflussen.

  • B. W., Oberbipp: Kann Tinnitus etwas mit dem Alter zu tun haben?

    Prof. Antje Welge-Lüssen: Mit zunehmendem Alter nimmt in der Regel das Gehör ab und die Häufigkeit vom Tinnitus steigt, insofern kann der Tinnitus durchaus etwas mit dem Alter zu tun haben.

  • M. S., Neuendorf: Ich habe seit ca. sieben Jahren Tinnitus. Da man festgestellt hat, dass ich die sehr hohen Töne nicht hören kann (Tinnitus ist auch auf einer sehr hohen Frequenz), ist meine Frage: Bringt ein Hörgerät eine Besserung des Tinnitus?

    Doris Ayer: Ja, das ist richtig. Durch das bessere Hören wird der Tinnitus in den Hintergrund verschoben, da Sie sich auf die neuen Höreindrücke konzentrieren. Wichtig ist, dass Sie sich gut beraten lassen. Es gibt eine grosse Auswahl an verschiedenen Marken, Modellen und Preisklassen. Eventuell eignet sich für Sie auch ein Kombi-Hörsystem. Das ist ein Hörgerät mit Zusatz von feinem Meeresrauschen oder harmonischen Klängen. So oder so, das Hörsystem wird auf Ihre Hörbedürfnisse und Hörwünsche angepasst.

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Neue Tinnitus-Therapien
Aus Puls vom 15.10.2012.
abspielen. Laufzeit 17 Minuten 11 Sekunden.

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