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Wer Emotionen versteht, bleibt eher trocken

Vielen Alkoholikern fällt es schwer, einen Entzug durchzuhalten. Das kann an neuronalen Defiziten in der Verarbeitung von Emotionen liegen.

Die Rückfallrate bei Alkoholikern liegt in den ersten Monaten der Abstinenz bei 50 bis 80 Prozent. Welche Rolle dabei die Verarbeitung von negativen Gefühlen spielt, erforscht Katrin Charlet an der Berliner Charité. Für ihre Arbeit hat sie den Niels-A.-Lassen-Preis 2016 erhalten.

Zwar kämpfen fast alle Alkoholabhängigen mit negativen Emotionen. Das sei per se aber nicht der Grund für Rückfälle. Entscheidend sei, wie gut diese verarbeitet werden. Vermutet wird, dass Alkoholiker Schwierigkeiten in der Wahrnehmung emotionaler Gesichtsausdrücke haben.

Bei Emotionsexperimenten konnten Aktivierungsmuster zwischen der frontalen Grosshirnrinde und dem limbischen Emotionszentrum identifiziert werden, die negative Emotionen wie Angst oder Wut verarbeiten und vermutlich auch regulieren. Patienten mit intakter Hirnleistung blieben in den kritischen ersten sechs Monaten nach der Entgiftung abstinent. Diese Erkenntnisse könnten künftig dazu dienen, Patienten mit einem hohen Rückfallrisiko zu identifizieren.

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