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Herzbeschwerden «Wie gefährlich ist eine Zyste im Herzbeutel?»

Alessandro Candreva, Peter Matt und Michael Schmid haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet.

Fachpersonen im «Puls»-Chat

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Dr. Alessandro Candreva

Assistenzarzt Kardiologie

Universitäres Herzzentrum Zürich

Prof. Peter Matt

Co-Chefarzt, Chefarztstellvertreter Herzchirurgie

Herzzentrum Luzerner Kantonsspital

Dr. Michael Schmid

Co-Leiter Ambulatorium Kardiologie

Inselspital, Universitätsklinik für Kardiologie

Chatprotokoll

Guten Morgen, Ich habe relativ häufig ein ziehen im Herzmuskel. Ich denke, dass dies wegen meinem Übergewicht zusammen hängt. Ich fühle mich dann unwohl. Was kann ich dagegen machen und gibt es ein Medikament dafür? Beste Grüsse!

Michael Schmid: Ihre Beschwerden können durch Muskel und Gelenke hervorgerufen werden. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass das Ziehen durch eine Fehlfunktion des Herzens ausgelöst wird. Ich empfehle Ihnen darum mit dem Hausarzt Kontakt aufzunehmen und eine Abklärung einzuleiten. Er wird sie bei Bedarf an entsprechende Spezialisten weiterleiten.

Guten Abend ich habe seit ca. 5 Jahren sporadisch auftretende Herzbeschwerden. Manchmal, wenn ich gestresst bin und mir Sorgen mache. Manchmal aus dem Nichts. Ich habe schin ein EKG und auch ein Belastungs EKG hinter mir - nichts. Auch wurde ich abgehört - nichts. Das einzige, was diagnostiziert wurde, war ein leichter Blut Hochdruck. Dagegen nehme ich nun Tabletten. Aber das beklemmende Gefühl kommt trotzdem noch immer. Wie wenn jemand mein Herz umfasst...

Peter Matt: Herzbeschwerden sind potentiell gefährlich und sollten deshalb weiter abgeklärt werden. Insbesondere Ihre Beschreibung eines "beklemmenden" Gefühls ist doch verdächtig auf sogenannte Angina Pectoris Beschwerden, also Herzschmerzen. Ursache hierfür können verschiedenste Veränderungen am Herzen sein, dies reicht von Veränderungen an den Herzkranzgefässen bis zu Herzklappenproblemen. Ich würde Ihnen raten, sich von Ihrem Hausarzt an einen Herzspezialisten, Kardiologen, verweisen zu lassen. Dieser sollte Sie genau untersuchen einschliesslich eines Herzultraschalls.

Guten Tag Ich habe das Problem, dass mein Herz trotz Belastung (Treppe steigen, Tennis spielen etc.) nicht schneller schlägt. So habe ich innert 30 Sekunden Belastung zu wenig Sauerstoff im Gewebe und im Gehirn und es wird mir schwarz vor den Augen. Ich bin 58 und sportlich. Belastungs EKG und Synthygramm wurden gemacht - Befund ich sei topfit. Ich spritze nun Vitamin B12 und damit ist dieses Problem etwas weniger geworden. In welche Richtung soll ich noch suchen?

Alessandro Candreva: Ich würde eine Spiroergometrie empfehlen, d.h. ein Belastungs-EKG mit gleichzeitiger Messung der Sauerstoffaufnahme, und je nach Befund evtl. einen Ultraschall des Herzens.

Deutet übermässiges Schwitzen bei körperlicher Tätigkeit auf ein Herzproblem hin?

Michael Schmid: Ja das kann tatsächlich sein, insbesondere wenn gleichzeitig die Leistungsfähigkeit abnimmt oder andere Beschwerden hinzukommen.

Ich habe hin und wieder (ca. 1-5x pro Jahr) Herzrasen (Puls von über 200). Das Herzrasen kriege ich teilweise ohne Anstrengung, manchmal auch bei Sport oder Hitze. Wenn ich mich hinlege ist es nach 5-10 Minuten wieder gut. Ich habe es schon mal untersuchen lassen, dort haben sie aber keinen Herzfehler (im Ultraschall) gefunden. Haben Sie eine Idee an was es liegen könnte? Könnte sowas gefährlich werden oder ist es in der Regel unproblematisch? Ich rauche nicht und trinke praktisch nie Alkohol.

Peter Matt: Der von Ihnen beschriebene Puls von über 200 sollte so eigentlich nicht vorkommen. Dies ist potentiell auch gefährlich. Eine Abklärung mittels EKG und gegebenenfalls weiterführenden Abklärungen hin auf schnelle (tachykarde) Herzrhythmusstörungen würde ich Ihnen empfehlen. Es ist sicherlich gut, dass ein Herzultraschall durchgeführt wurde, denn somit konnten schon strukturelle Veränderungen am Herzen ausgeschlossen werden. Solche Veränderungen, beispielsweise Herzklappenfehler, können Ursache sein für Herzrhythmusstörungen. Bei Ihnen scheint jedoch möglicherweise eine andere Ursache zu diesen schnellen Herzrhythmusstörungen zu führen, Sie sollten dies abklären lassen.

Guten Tag, obwohl ich seit einigen Jahren regelmässig zuwenig Eisen im Blut habe und ich die Symptome dazu kenne, hat sich in den letzen paar Wochen mein Allgemeinzustand soweit verschlechtert, dass beim Sport und längeren körperlichen Belastungen Mühe mit der Energie habe. Das heisst ich bin schnell ausgepumpt und laufe auf Reserve, dazu spühre ich wie einen "heissen Atem", der von der Herzgegen aus kommt und öfters sticht es mich in der Herzgegend, auch Nachts. Kann das vom Eisenmangel kommen?

Michael Schmid: Ein Eisenmangel kann zu einer Blutarmut führen, was die Beschwerden erklären kann. Er ist einfach zu diagnostizieren und behandeln. Schwieriger ist es die Ursache zu finden. Wenn Ihre Beschwerden nach der Korrektur des Eisenmangels fortbestehen, sollten andere Ursachen für die Symptome gesucht werden. Kontaktieren Sie Ihren Hausarzt.

Ich habe von immer mal wieder einzelne Herzrhythmusstörungen. Es handelt sich dabei um einzelne Aussetzer oder Sprünge die ich spüre, aber sich manchmal auch aneinander reihen, so dass ich innerhalb von 10 Sekunden 3 Aussetzer habe. Häufig sind sie aufgetreten, wenn ich gekifft habe. Ich habe deshalb aufgehört. Immer mal wieder treten sie auch auf nachdem ich grössere Mengen Alkohol getrunken habe. Sind diese Aussetzer normal?

Peter Matt: Einzelne zusätzliche Herzschläge sind durchaus normal und fast jeder hat diese. Grundsätzlich sind sie nicht gefährlich. Auslöser können aber auch verschiedene Noxen, also Stoffe wie Alkohol oder Drogen sein. Auch deshalb sollten diese Noxen vermieden werden. Anzumerken ist, dass Drogen grundsätzlich zu lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen führen können.

Guten Abend, ich bin 52 jährig. Mit 20 wurde bei meinem Pulsschlag eine „regelmässige Unregelmässigkeit“ festgestellt. Ich mache regelmässig Sport ca. 2 bis 3 mal proWoche fahre ich Velo und bin zu Fuss unterwegs und mache auch längere Wanderungen (bis 6 Std.). Ich habe jeweils einen sehr hohen Puls beim bergwärtsfahren oder wenn die Wanderung etwas steiler nach oben geht. Mein Vater ist mit 60 an Herzinsuffizienz gestorben. Soll ich mich abklären lassen oder mache ich mir zu viele Gedanken?

Alessandro Candreva: Die von Ihnen beschriebene "regelmässige Unregelmässigkeit" ist whs. die so genannte "Respiratorische Sinusarrhythmie", die eine normale Variante bei jungen Leute ist. Zur Abklärung (und zu Ihrer Beruhigung) dürfen Sie in Ihrem Alter eine allgemeine Stratifizierung des kardiovaskulären Risikos inklusiv von einer körperlichen Untersuchung und ein EKG.

Können Herzrasen, Herstolpern und Ziehen im Herzen im Zusammenhang mit Operation mit Vollnarkose vor 2 Monaten stehen?

Peter Matt: Wenn diese Beschwerden seit der Operation in Vollnarkose bestehen, dann wäre schon ein Zusammenhang wahrscheinlich. Wichtig wäre auch zu wissen, was für eine Operation durchgeführt wurde, wie lange war diese Operation und kam es um die Operation zu Komplikationen. Falls diese Beschwerden länger bestehen und bei Ihnen einen Leidensdruck auslösen, so sollten Sie den Hausarzt aufsuchen und dies mit Ihm besprechen. Ggfs. könnten Sie auch den Chirurgen, welcher die Operation durchgeführt hatte kontaktieren und Ihn zu dem Verlauf während und nach der Operation befragen.

Habe seit 2 Monaten mit der Atmung ,schmerzen auf der Brust und Oberbauch,konnte immer ohne Probleme Wandern, Treppen steigen.Jetzt bei der geringsten Anstrengung schmerzen und sehr Müde.Der Arzt machte EKG fand aber nichts.was soll ich tun?

Michael Schmid: Viele Herzprobleme sind im EKG nicht erkennbar. Melden Sie sich noch einmal bei Ihrem Arzt und schildern Sie die Beschwerden erneut. Er wird Sie an einen Herzspezialisten weiterleiten für eine gründliche Untersuchung sowie die weiteren Abklärungen wie zum Beispiel ein EKG unter Belastung und einen Herzultraschall.

Bei der kleinsten Anstrengung gerate ich ausser Atem und bekomme einen Schweissausbruch. Eine ärztliche Untersuchung (EKG) ergab keine Resultat. Der Rat war, mehr Fitness zu betreiben. Das Problem hatte ich allerdings schon als Kind. Damals stellte der Arzt ein zu kleines Herz und eine zu kleine Lunge fest. Früher habe ich regelmässig Sport betrieben und hatte das Problem trotzdem, aber nicht so stark wie jetzt. Ich bin 69 J. alt, leicht übergewichtig und oft sehr "abgeschlagen".

Alessandro Candreva: Das EKG schliesst ein Herz-Problem mit Sicherheit nicht aus. Eine kardiologische Visite bei Ihrem Alter und Symptomen sei empfehlenswert, ggf. mit EKG oder Ultraschall unter Belastung.

Ich habe immer mal wieder Herzrhythmusstörungen. Am häufigsten treten sie auf, wenn ich Alkohol getrunken habe oder

Peter Matt: Einzelne zusätzliche Herzschläge sind durchaus normal und fast jeder hat diese. Grundsätzlich sind sie nicht gefährlich. Auslöser können aber auch Noxen wie beispielsweise Alkohol sein. Falls die Herzrhythmusstörungen gehäuft auftreten, so sollten Sie diese durch einen Herzspezialisten abklären lassen.

Guten Abend. Ich bin m, 29 und habe oft ventrikuläre Extrasystolen. Manchmal habe ich tagelang keine, und manchmal hören sie fast nicht auf (> 20'000 / Tag). Ich war auch schon beim Hausarzt, der mir 2.5 mg Bisoprolol verschrieben hat. Dies nehme ich nur bei Bedarf ein und es hilft meistens sehr gut (stoppt die Extrasystolen). Obwohl ich weiss, dass es vermutlich nichts Ernstes ist, habe ich aufgrund familiär gehäufter Atherosklerose und Infarkte ein mulmiges Gefühl. Was ist Ihre Meinung dazu?

Michael Schmid: Extraschläge werden teilweise nicht wahrgenommen und von anderen Menschen als sehr unangenehm festgestellt. Scheinbar wurden bei Ihnen bereits erste Abklärungen durchgeführt. Falls das Herz grundsätzlich normal funktioniert und es sich "nur" um ein elektrisches Problem handelt, kann mit der Therapie mit einem Betablocker begonnen werden. Bei schlechtem Ansprechen, hohem Leidensdruck und sehr vielen Extraschlägen besteht die Möglichkeit die Extraschläge zu veröden. Gelegentliche Extraschläge sind harmlos.

Bei mir wurde eine ziste im herzbeutel gefunden eie gefährlich ist das

Peter Matt: Eine Zyste per se im Herzbeutel ist noch nicht gefährlich. Diese sollte jedoch mittels Bildgebung (bspw. CT, MRI) abgeklärt werden und der Befund dann mit einem Herzspezialisten (Kardiologen, Herzchirurgen) interdisziplinär besprochen werden. Je nach Lokalisation und Grösse ist möglicherweise eine operative Entfernung der Zyste dann notwendig.

Ich bin 42 Jahre alt und Raucher. Mein Vater hatte 3 Infarkte. Bin ich genetisch gefährdet? Muss ich mir Sorgen machen?

Michael Schmid: Rauchen ist ein Risikofaktor für Gefässveränderungen, die zu einem Herzinfarkt führen können. Falls Ihr Vater vor 55 Jahren den Infarkt erlitten hat ist das ein zusätzlicher Risikofaktor, welcher Sie natürlich nicht behandeln können. Versuchen Sie einen Rauchstopp, der Hausarzt hilf Ihnen dabei.

Guten Abend, zunehmend wird die Bedeutung von emotionalem Stress für die Herzgesundheit hervorgehoben. Subjektiv empfinde ich in meinem Leben seit langem eine sehr starke Anspannung - trotz Entspannungsmethoden. Liesse sich dieser Stress objektivierbar machen (z.B. durch Messung von Stresshormonen oder Ahnlichem) um festzustellen ob er tatsächlich ein ungesundes Mass angenommen hat? Vielen Dank

Michael Schmid: Negativer Stress ist ungesund, falls Sie darunter leiden braucht es dazu keine Messung. Die genaue Analyse der auslösenden Faktoren und eine Hilfe bei der Bewältigung steht im Mittelpunkt. Besprechen Sie das Thema mit Ihrem Hausarzt.

guten abend. mein sohn hatte im sommer eine entzündung am herzbeutel u. am herzmuskel. nun wurde festgestellt, dass er mehrere grössere vernarbungen am herzen hat. wie beeinflussen diese narben sein weiteres leben?

Alessandro Candreva: Bei Ihrem Sohn wurde whs. eine "Myopericarditis" diagnostiziert, d.h. eine Entzündung (primär) des Herzmuskels mit möglicher Mitbeteiligung des Herzbeutels. Die Narben am Herzen sind leider ein Zeichen eines stattgelaufenen Schadens. Regelmässige Kontrolle sind stark empfohlen, inklusiv von klinischen und laborchemischen Kontrollen sowie die Durchführung von seriellen Herz-MRI (um den Entzündungsprozess besser zu beurteilen). Der Einfluss auf sein Leben ist vom Befund abhängig, z.B. bei aktivem Entzündungsprozess wird eine sportliche Tätigkeit nicht empfohlen.

Bei mir wurde ein vergrössertes Herz diagnostiziert nachdem eine Herzkathederuntersuchung (nach einem abgebrochenen Belastungs-EKG) keine Ablagerungen gezeigt hat. Was bedeutet das? Sind längerfristig Einschränkungen zu befürchten?

Peter Matt: Um das Herz im Detail und in seiner Funktion beurteilen zu können, würde ich Ihnen empfehlen einen Herzultraschall-Untersuchung durchführen zu lassen. Diese kann dann den Befund "vergrössertes" Herz genau beurteilen: wie gross ist das Herz, welche Teile(Herzkammern) sind vergrössert, wie dick ist der Herzmuskel, gibt es Herzklappenprobleme? u.a. Danach ist eine Beurteilung, ob das "vergrösserte" Herz krankhaft vergrössert ist oder nicht, möglich. Ein Herzultraschall können Sie bei einem Herzspezialisten, Kardiologen, durchführen lassen.

Ich bin 19 Jahre alt und habe im Juni 2017 eine leichte Mitralklappeninsuffizienz diagnostiziert bekommen. Nun treibe ich fast täglich Sport, wie z.B Joggen, Fitness, Tanzen etc. Ist dies für die Mitralklappe eher fördernd oder kontraproduktiv?

Peter Matt: Weder noch. Eine leichte Mitralklappeninsuffizienz ist eigentlich kein Problem und findet sich häufig bei sportlich aktiven Menschen. Trotzdem sollte die Klappe auf Ihre Dichtigkeit in regelmässigem Abstand, bei Ihnen wahrscheinlich wieder in 3-5 Jahren, kontrolliert werden. Dies ist mittels Herzultraschall möglich. Ein Herzspezialist, Kardiologe, führt eine solche Untersuchung durch.

Ich bin 26 Jahre alt, schlank und bewege mich täglich über 30 Minuten. Seit diesem Jahr habe ich symptomatische Extrasystolen die ich jedoch nicht jeden Tag spüre. Zudem habe ich einen durchschnittlichen Ruhepuls von 90, Nachts 60. Mein Kardiologe empfiehlt mir wegen dem erhöhten Ruhepuls und den Extrasystolen Bisoprolol 2.5mg 0.5/0/0. Ich bin jedoch unsicher und frage mich ob sich das Herz nicht irgendwann an den Betoblocker gewöhnt und ich deshalb die Dosis erhöhen muss.

Michael Schmid: Als ersten Schritt sollte mit einer Langzeit EKG Untersuchung die Anzahl Extrasystolen gezählt werden. Je nach Ausmass sind weitere Herzabklärungen nötig. Hilft Ihnen die sehr geringe Dosis Betablocker ausreichend, müssen Sie sich keine Sorgen machen und können nach 3 Monaten versuchen das Medikament wieder zu stoppen. Teilweise führt dies nicht zu einem Wiederauftreten Ihrer aktuellen Beschwerden.

Bei mir wurde vor einigen Jahren ein kompletter Linksschenkelblock diagnostiziert. Seither nimmt meine Leistungsfähigkeit im Vergleich zu anderen gleichaterigen ab. Hat die Medizin heute Lösungsansätze für dieses Problem?

Alessandro Candreva: Sie machen einen guten Punkt. Ein Linksschenkelblock braucht normalerweise eine weitere kardiologische Abklärung, insb. sollten Durchblutungsstörungen ausgeschlossen werden sowie die Kraft (und die Synchronie) des Herzens mittels Ultraschall überprüft werden.

Ich habe ca. alle 2 Monaten ein starkes stechen im Herzen. Der Schmerz dauert vielleicht 5min und verschwindet dann wieder. Ich treibe viel Sport und habe ansonsten keine Probleme. Muss ich mir sorgen machen? Der Schmerz kommt jeweils aus dem Ruhezustand.

Michael Schmid: Aufgrund Ihrer Frage gehe ich bereits davon aus, dass Sie sich Sorgen machen. Damit Ihre Beschwerden beurteilt werden können reichen die Angaben nicht. Kontaktieren Sie Ihren Hausarzt. Er wird nach einem Gespräch und der körperlichen Untersuchung bei Bedarf weitere Abklärungen in die Wege leiten.

Habe Klappe welche bald operiert werden muss habe zum glück noch keine symtome. Wi lange häit so ein Postitch Ring oder künstliche Herzklappe?

Peter Matt: Es wäre wichtig zu wissen, welche Klappe Sie operieren lassen müssen. Die Mitralklappe sollte, wenn immer möglich, repariert werden. Dies wird heutzutage minimal-invasiv durchgeführt. Die Reparatur der Klappe mittels Katheter von der Leiste her (wie im Beitrag der PULS Sendung aufgezeigt) wird heute eigentlich nur dann durchgeführt, wenn die Patienten für eine offene, minimal-invasive Operation zu krank sind. Die Aortenklappe hingegen wird heutzutage meist ersetzt, häufig wird hier eine biologische Klapperprothese (beispielsweise hergestellt aus dem Herzbeutel des Rinds) implantiert. Auch dies wird heute häufig minimal-invasiv durchgeführt. Diese Klapperprothesen sollten eigentlich das gesamte Leben halten und nicht wieder ersetzt werden müssen. Immer häufiger werden die Aortenklappen auch interventionell von der Leiste her ersetzt, dies nennt sich TAVI (also eine transkatheter implantierte biologische Aortenklappe).

+++Vielen Dank an die Experten!+++

Ich bin 52 Jahre, machte viel Ausdauersport und habe ein vergrössertes Sportlerherz. Ruhepuls oft unter50. Seit längerem begleitet mich Schwindel und Doppelblick, mit Konzentrationsstörungen.kann da ein Zusammenhang bestehen?

Michael Schmid: Es besteht die Möglichkeit dass Ihre Beschwerden auf die Herzveränderungen oder eine Herzrhythmusstörung zurückzuführen sind. Eine eingehende Abklärung ist angezeigt.

Geschätzte Herren, vor rund 4 Wochen wurde bei mir (Jg 59) ein 4xBaypass operiert. Ich erhole mich gut, bewege mich sehr viel - spaziere wenn möglich jeden Tag 5-10km. Sobald ich jedoch in den oberen Bereich der Pulsfrequenz gehe (aktuell bei ca. 115) beginnt mein Herz zu "stottern". Es seien extra Schläge der Hauptkammer und man müsse abwarten. Zu sagen ist auch, dass ich noch im Spital das Stottern schon beim normal-schnelleren gehen bekam. Normal - was soll ich unternehmen? Danke!!

Peter Matt: Es ist durchaus normal, dass rund 4 Wochen nach einer aortokoronaren Bypassoperation das Herz bei etwas stärkerer Belastung "stottert". Dies sind meist im EKG sichtbare Extraschläge oder auch mal etwas länger anhaltende Herzrhythmusstörungen (beispielsweise Vorhofflimmern). Um diese Extraschläge zu vermeiden bzw. das Herz vor diesem Stolpern zu schützen erhalten die meisten Patienten nach der Bypassoperation einen "Betablocker" als Medikament. Dieses Medikament verlangsamt der Puls und schützt das Herz vor solchen Extraschlägen. Ich würde Ihnen empfehlen, sich noch etwas zu schonen, und noch nicht im oberen Pulsbereich zu trainieren, falls diese Extraschläge zu häufig auftreten. Sprechen Sie Ihren Herzspezialisten doch auch einmal auf die "Betablocker" Therapie an, ggfs. könnte diese angepasst werden. Eine Objektivierung der von Ihnen genannten Herzrhythmusstörungen ist mittels EKG, ggfs. auch eines 24-Std. EKGs möglich.

Guten Abend. Ist es normal, dass im Jugendalter bei schnellem Aufstehen oder Hinsetzen teilweise Herzklopfen und Herzstolpern auftreten?

Michael Schmid: Nein das ist ungewöhnlich. Mit einer Langzeit EKG Aufzeichnung kann dokumentiert werden was im Herzen genau passiert während ein Patient Herzklopfen oder Herzstolpern verspürt. Nicht bei jedem Herzklopfen schlägt das Herz tatsächlich schnell.

Ich habe immer wieder herzrasen über 190 schläge pro minute beim ekg wuden nur extrazystolen festgestellt. Kein kardiologe nimmt mich ersnst. Ich bin erst 29 und habe das seit 18 jahren. Untersuchungen am herz waren ergebnislos belastunhstest waren auch gut. Was soll ich tun?

Alessandro Candreva: Bei Extrasystolen sind Messungen per Manschette oder Fitness-Geräte häufig falsch. Falls die Symptomatik sehr unangenehm ist und falls eine langzeitige Kontrolle des EKGs nicht durchgeführt wurde, wäre das eine mögliche Option. Je nach Rekurrenz der Herzrhythmusstörung (1/Tag Vs. 1/Woche Vs. 1/Monat), gibt es verschiedene Optionen. Wichtig wäre, dass ein Episode während der Registrierung des Rhythmus auftritt. Ich bitte Sie höflich um Rücksprache mit dem Kollegen, der die bisherige Untersuchung durchgeführt hat, zu erhalten.

Unsere Tochter 15 hat am Morgen öfters Herzrasen hoher Puls u.sagt es sei streng zu atmen.Sie hatte Schilddrüsenunterfunktion eas jetzt ok ist u.trotzdem hört es nicht.Sie hat auch beim Treppensteigen nach kurzer Zeit Herzrasen.Wir waren beim EKG sei alles ok.Was können wir noch machen?Danke für Ihre Hilfe.

Michael Schmid: Ich verweise auf meine Antwort weiter oben. Lassen Sie ein Langzeit EKG aufzeichnen als ersten Abklärungsschritt.

Ich bin 20 Jahre alt und grundsätzlich sehr gesund und sportlich unterwegs. Doch bisweilen passiert es, dass mein Herz, obwohl ich mich nicht besonders anstrenge, "aus dem Takt fällt" und extrem schnell zu rasen beginnt. Dabei fühle ich mich extremst erschöpft und ausser Atem. Meist bricht dieses Rasen nach einigen Minuten abrupt ab und mein Herz schlägt normal weiter, es geschah jedoch auch schon, dass es für 1-2 Stunden anhielt. Müsste ich dieses "Herzrasen" abklären gehen?

Alessandro Candreva: Die Symptomatik wird bei Ihnen als sehr unangenehm sowie anhaltend (bis 2 Std.) beschreiben. Ich würde das abklären lassen.

Ich hatte vor drei jahren eine bypass op. Musste zweimal nacheinander operiert werden. Hatte dann noch wasser im pleuraspalt und eine herzbeutelentzündung. Ich habe bis heute schmerzen in der brust und das gefühl einen „bollen“ unterhalb der brust in der mitte zu haben. Leider hat keine therapie bis jetzt geholfen. Kann es sein dass dies bei verletzungen der faszien durch das zweimalige öffnen des brustkorbes ausgelöst wurde und muss ich damit leben?

Peter Matt: Es kann schon sein, dass Sie unterhalb des Brustbeines einen Hernie haben. Diese kann sich durchaus nach einer Bypassoperation mit Eröffnung des Brustbeines bilden. Falls Ihnen diese Schmerzen oder Beschwerden verursacht, so kann dies operativ, meist mittels Implantation eines Kunststoffnetzes, behandelt werden. Ich würde Ihnen empfehlen, dass Sie einen Termin bei Ihrem Operateur festlegen, um Ihre Beschwerden mit Ihm zu diskutieren.

Guten Abend. Können Sie mir sagen warum ich nicht mehr auf der Herzseite einschlafen kann? Auch nur kurze Zeit darauf liegen ist fast nicht möglich.

Michael Schmid: Die Ursache ist mir nicht klar. Fühlen Sie den eigenen Herzschlag stärker oder führen Schmerzen zur Einschlafstörung ?

Ich habe einen kompletten Linksschenkelblock. In den letzten Jahren ist meine Leistungsfähigkeit gesunken. Gibt es mögliche Lösungsansätze, und wenn ja, welche?

Michael Schmid: Ein neu aufgetretener Linksschenkelblock bedarf in jedem Fall einer Abklärung durch einen Herzspezialisten.

Ich habe eine neu Herzklappe seit 2 Jahren.Bin wider fit. Fahre jeden tag mit dem normalen Fahrrad zur Arbeit 20 Km pro weg 250 m höhen unterschied. Gehe viel Wandern mit bis zu 5-7 Std. Mein Arzt sagt, dass ich nicht über 3000m Höhe gehen sollte. Ich möchte noch den Kilimandscharo besteigen. Vor der Operation war ich schon in den Himalajas Anapurna Basiscamp ca. 4900 müM. Bin 62 Jährig Meine Frage ist ist es möglich mit einer neuen Herzklappe in die Höhe zu gehen?

Peter Matt: Haben Sie eine biologische oder mechanische Herzklappe? Grundsätzlich können Sie mit der Herzklappe auf den Kilimandscharo steigen, ich sehe da keinen Hinderungsgrund. Insbesondere, falls Sie eine biologische Herzklappe haben. Falls Sie hingegen eine mechanische Herzklappe besitzen, so müssen Sie die Blutverdünnung auch während dem Bergsteigen kontrollieren und einstellen. Dies ist entscheidend. Ich würde Ihnen empfehlen, dies nochmals mit Ihrem Herzspezialisten zu besprechen.

Ich habe eine leichte Mitralinsuffizienz und häufig Herzstolperer. Bin auch schnell ausser Atem, der Puls geht nach wenig Bewegung schnell hoch. Wie sehr darf ich mich sportlich fordern? Wenn es dann so rumpelt im Herz, ist mir dann hald schon unbehaglich zumute und ich traue mich dann nicht weiter zu joggen oder fitten.

Michael Schmid: Lassen Sie einen Belastungstest durchführen. Dabei wird ein EKG aufgezeichnet und es wird sichtbar was tatsächlich passiert mit Ihrem Herzrhythmus. Möglicherweise ist es ganz harmlos und Sie können wieder sorgenlos Sport betreiben.

Guten Abend, ich M46, 187cm, 75kg, hatte im März eine drei Bypass Operation. Die Op verlief sehr gut, war 4 Wochen in der REHA. Ich arbeite 50% und muss mich nach der Arbeit immer hinlegen oder schlafen. Wie lange dauert dass, bis Mann wieder mehr Leistung hat? Berwege mich viel, Spazieren, Radfahren, Krafttraining.

Alessandro Candreva: Für einen 46M ist eine operationsbedürftige Koronare Herzkrankheit ein spezieller Fall. Ich würde eine ärztliche Vorstellung empfehlen, ggf. die Durchführung eines EKGs unter Belastung sowie eine evtl. Anpassung der Medikation.

Habe seit 7.6.17 2 Stents. Am letzten Samstag bei leichtem Joggen - nach ca. 45 Min. - akute Atembeschwerden und Schwindel. Steht das im Zusammenhang mit diesen Stents oder mit anderen Herzproblemen?

Peter Matt: Es könnte ein Zusammenhang mit den implantierten Stents bestehen. Nehmen Sie auch die notwendigen Blutverdünner (Aspirin, Plavix, Brilique u.a.)? Sie sollten unbedingt Ihren Herzspezialisten aufsuchen und dies mit Ihm besprechen. Er wird ein EKG, Herzultraschall und ggfs. weiterführende Untersuchungen veranlassen.

Im Mai 2016 wurde bei mir infolge Herzrhytmusstörungen eine EPS mit 3D-Mapping und RF-Ablation durchgeführt. Die Herzrhytmusstörungen waren danach für genau 1 Monat verschwunden, danach traten diese wiederum gleich stark auf. Wie sind die Erfolgschancen bei Wiederholung des Eingriffs, da diese Extrasystolen sehr störend sind? Was ist dabei zu beachten? Risiken? (P.S. Ich habe bereits im Jan.2016 einen ICD erhalten, der aber bisher nie eingreifen musste.)

Michael Schmid: Nicht selten braucht es mehrere Eingriffe damit eine Herzrhythmusstörung erfolgreich verödet werden kann. Die Erfolgsaussichten hängen davon ab, um was für ein Problem es sich genau handelt. Besprechen Sie das weitere Vorgehen mit Ihrem Herzrhythmusspezialisten.

Guten Abend Ich bin w 40J.Im Schulalter wurde bei mir eine Bikuspideaortenklappe festgestellt. Mir wurde damals gesagt ich sollte ca. alle 5 Jahre zum Herzcheck. Habe dies auch ein paar Mal gemacht. Das letzte Mal vor 10Jahren. Als ich mich mangels Hausarzt an ein Aerztezentrum wande, wurde mir mitgeteilt, diese Kontrolle sei nicht nötig. Stimmt das? Herzlichen Dank für ihre Antwort

Peter Matt: Eine bikuspide Aortenklappe haben etwa 5-10% aller Menschen. Weil diese Aortenklappe nur 2 (anstatt 3) Taschensegel besitzt, tendiert diese Klappe dazu mit dem Alter rascher zu verkalken bzw. undicht zu werden. Deshalb besteht hier schon ein erhöhtes Risiko für ein Klappenproblem. Ich würde Ihnen raten, bei einem Herzspezialisten, Kardiologen, einen Herzultraschall durchführen zu lassen. Damit kann die Funktion der Aortenklappe kontrolliert werden, auch kann die Grösse der Aorta (Hauptschlagader) gemessen werden. Die Aorta ist bei Patienten mit einer bikuspiden Aortenklappe häufiger erweitert als bei Patienten mit einer dreiflügligen (trikuspiden) Aortenklappe.

Mein LDL Cholesterinwert ist bei 4.2, obwohl ich seit 2 Jahren grunsätzlich umgestellt habe - gesunde Fette, wenig Süssigkeiten und Käse, hat sich der Wert nicht reduziert. Wie lässt sich dieses Herz- Kreislaufrisiko reduzieren?

Michael Schmid: Ein grosser Teil des Cholesterins wird vom Körper selbst produziert und kann von Ihnen nicht beeinflusst werden. Heute sind sehr wirksame Medikamente auf dem Markt, die das Cholesterin senken. Die Frage ist aber welcher Wert erreicht werden muss. Haben Sie einen Herzinfarkt erlitten, ist die Frage einfach zu beantworten, haben Sie ein vollkommen normales Herz- Kreislaufsystem sind Zielwerte schwierig zu definieren.

Hallo hab öfters Probleme mit starkem Herzschlag und Schmerzen in linker Schulter geht bis zum Ellbogen hab auch ein beklemmendes Gefühl in der Brust ist aber nicht ein Dauerzustand ist das Stress

Michael Schmid: Es ist möglich, dass die Beschwerden alleine auf Stress zurückzuführen sind. Bevor man sich mit dieser Ursache zufrieden geben darf, sind weitere Abklärungen angezeigt. Kontaktieren Sie Ihren Hausarzt. Bei Bedarf wird er Sie an einen Herzspezialisten weiterweisen.

Ich (51 Jahre) habe seit 7 Jahren eine künstliche Aortenklappe, die Aorta ist mit einem Netz eingefasst. Ich bin mit Marcoumar blutverdünnt. Bei einer Höhe ab 2000 Meter habe ich Engegefühle. Ebenfalls bin ich sehr reduziert bei Föhn-Wetter und mein Puls ist dann schneller. Allgemein hat meine Leistungsfähigkeit abgenommen. Ich arbeite in der Langzeitpflege und habe daher viel Bewegung. Was kann ich machen/ändern? Danke für Ihre Antwort.

Peter Matt: Sie sollten eigentlich weder Engegefühl noch eine Leistungseinschränkungen haben wegen der implantierten Aortenklappe und der therapierten Aorta. Ich würde Ihnen eine Kontrolle bei Ihrem Herzspezialisten, Kardiologen, empfehlen. Er sollte einen Herz-Ultraschall durchführen, die Herzklappe und die Herzfunktion kontrollieren, ggfs. auch eine Untersuchung mittels Ergometrie um Ihre Beschwerden, Engegefühl und Leistungseinschränkung zu objektivieren. Danach kann entsprechend den Befunde das weitere Vorgehen festgelegt werden.

Ich 90 Jahre alt, habe die Symptome der heutigen Pulssendung, so Müdigkeit, Atemnot, usw. Eine Untersuchung im Spital Männedorf hat ergeben, dass mit meiner Herzklappe etwas nicht stimmt. Die Aerzte (auch mein Hausarzt) wollten oder konnten sich nicht äussern, ob man operieren sol oder nicht. Was soll ich tun?

Alessandro Candreva: Ich muss mich mit Ihnen gratulieren, dass Sie in Ihrem Alter so geistig fit sind. Sie machen eben einen sehr guten Punkt. Entscheidend wäre in Ihrem Fall die genaue Problematik zu wissen (welche Klappe?), ob es bei Ihnen anderen Krankheiten (Nieren? Lungen?...) bekannt sind, ob Sie im Alltag aktiv sind, usw. Am meistens wären bei 90-jährigen Patienten nicht-chirurgischen Optionen (wie die von Herrn Prof. Dr. med. F. Maisano gezeigt wurden) empfohlen. Zudem wäre natürlich ein konservatives Vorgesehen (d.h. mittels Medikamente) auch möglich, wobei es whs. wenig effektiv sein konnte. Prioritär bleibt aber Ihre Meinung: Welche genau ist Ihre Erwartung? Würden Sie eine Herzoperation bewältigen? Sprechen Sie bitte nochmals mit Ihrem Hausarzt, am besten im Beisein von Ihrer Familie. Ich bin sicher, Sie werden besser die Problematik verstehen und dementsprechend die beste passende Lösung finden.

Ich habe vor 4 Jahren die Mitralklappe operiert ( rekonstruiert ) weil sie undicht war. Es wurde ein Ring eingesetzt. Sie ist aber nach wie vor nicht ganz dicht. Hätte man das mit einem Clip verbessert müssen oder ist das ein Fehler.

Peter Matt: Ihre reparierte Mitralklappe sollte eigentlich nicht undicht sein. War dies schon seit der Operation so oder ist die Unrichtigkeit erst mit der Zeit aufgetreten? Ihr Herzspezialist, Kardiologe, sollte einen Herz-Ultraschall durchführen, um das Ausmass der Undichtigkeit zu objektivieren. Danach kann beurteilt werden, was die Problematik an der Mitralklappe ist bzw. was zu der Undichtigkeit führt. Zusammen mit den Herzspezialisten, Kardiologe und Herzchirurg, können Sie dann besprechen ob eine weitere (invasive) Therapie notwendig ist oder nicht.

Guten Tag Ich bin 34 Jahre alt. Habe immer wieder bradykardien. Ruhe Frequenzen von 42 min. Ich bin absolut nicht sportlich. Das EKG zeigt einen Bradykarden Sinusrhytmus. Ich war bereits beim HA. Dieser meinte ich hätte ein psychovegetatives Problem. Frequenzen bis 45 sind kein Problem. Tiefere scheinen aber hämodynamisch relevant. Was könnte das sein?

Michael Schmid: Junge Menschen haben oft tiefe Herzfrequenzen ohne dass dies einen Krankheitswert hat. Das gleicht gilt für Spitzensportler, die Frequenzen um 35/min in Ruhe problemlos tolerieren. In Ihrer Konstellation würde mich interessieren ob Sie immer eine normale Herzerregung haben und was passiert wenn Sie sich belasten. Ein Langzeit EKG mit kontinuierlicher EKG Aufzeichnung kann weiterhelfen.

Ich sass am letzten Samstag im Garten und hatte plötzlich ein schmerzhaftes Stechen in der Brust. Langsam beruhigte es sich wieder und erst in der Nacht wachte ich mehrmals auf, weil ich das Stechen resp. jetzt ein Brennen in der Brust spürte. Inzwischen habe ich keine Beschwerden mehr. War der Schmerz etwas Harmloses oder sollte ich zum Arzt gehen?

Michael Schmid: Das ist aufgrund Ihrer Angaben schwierig zu sagen. Ich empfehle Ihnen auf jeden Fall eine Abklärung bei Ihrem Arzt

Guten Abend, meine 11 Jahre alte Tochter hat einen Herzklappenfehler und uns wurde gesagt das man sie eigentlich so schnell wie möglich operieren muss und doch noch wartet wegem Wachstum! Sie habe ein Herz von einer 80 jährigem Person und viel Kalk Ablagerungen! Jetzt sind wir sehr unsicher was wir tun sollen! Sie ist sehr viel müde und liegt am liebsten im Bett!

Michael Schmid: Ihre Sorgen sind verständlich. Da Ihre Tochter bereits in kinderkardiologischer Behandlung ist empfehle ich Ihnen erneut mit den Ärzten Kontakt aufzunehmen, damit alle Fragen beantwortet werden können. Bei Bedarf steht Ihnen auch frei in einem anderen grossen Zentrum eine zweite Meinung einzuholen.

Ist der Eingriff an der Mitralklappe mit Kardioband wirklich weniger invasiv/belastend für den Patienten, als eine offene Operation, wenn der Eingriff 3 Stunden dauert und der Patient ja auch intubiert ist?

Peter Matt: Dies ist eine gute Frage. Der Vorteil der Interventionellen Therapie (also bspw. Cardioband, Mitraclip etc.) ist, dass der Patient nicht an eine Herz-Lungenmaschine angeschlossen werden muss und das Herz nicht stillgelegt wird. Die ist bei einer "offenen", wenn auch minimal-invasiven Herzoperation notwendig. Damit ist das Cardioband und der Mitraclip schon weniger belastend. Trotzdem ist die Narkose von 3 Stunden, wie von Ihnen angemerkt, belastend und auch das u.U. nicht optimale Resultat ist für den Patienten zumindest mittelfristig belastend. Die "offene" minimal-invasive Mitralklappen-Operation durch einen rund 6cm messenden Schnitt an der rechten Brustseite (sogenannte Mini-Thorakotomie) ist für die Patienten insgesamt viel weniger belastend, als durch einen Schnitt am Brustbein. Der grosse Vorteil der "offenen" Operation ist, dass die Problematik der Mitralklappe genau analysiert werden und dementsprechend repariert werden kann. Hierzu werden meist neue Sehnenfäden an der Mitralklappe angebracht, um die Segel der Klappe auf die gleiche Höhe zu bringen und zusätzlich zur Stabilisierung noch eine Ring implantiert. Hiermit kann die Mitralklappe im Allgemeinen sehr gut repariert werden.

Ich treibe viel Sport, bin 49 Jahre alt und seit einiger Zeit verspüre ich im.Ruhezustand, aber auch beim Sport ein Flattern im Hals und ein Überschlagen vom Herz. Das ist unangenehm, vergeht aber wieder nach kurzer Zeit. Zudem habe ich das Gefühl, nicht genügend Luft zu bekommen. Muss dann tief durchatmen. Die Blutanalyse warder tiptop. Der Chiropraktor hat mir einige Brustrippen gerichtet/gelöst und den Zwerchfellmuskel behandelt. Es geht zwar besser, aber die Symptome sind nicht weg

Michael Schmid: Es gibt viele mögliche Ursachen, zB können Herzrhythmusstörung solche Symptome verursachen. Auch bei Ihnen kann eine Langzeit EKG Aufzeichnung zeigen was bei einer solchen Episode genau passiert im Herzen.

Aktuelle Diagnose (Ende 2016): Kombiniertes, mittelschweres Aortenklappenvitium mit führender Stenose, mittelschweres Mitralklappenvitium mit führender Stenose, erhaltene LV-Funktion. Habe keine Atembeschwerden und meistere den Alltag noch gut. Trotzdem reif für eine Operation? Bin per Ende November vom Herzspezialisten für eine neue Standortbestimmung aufgerufen.

Alessandro Candreva: Das ist ein sehr interessanter Fall. Eine bi-valvuläre asymptomatische mittelschwere und kombinierte Herzkrankheit (whs. rheumatisch?). Eine definitive Aussage kann ich leider Ihnen nicht geben: Sie liegen genau in einer Grauzone, wo nur eine detaillierte kardiologische Abklärung eine zuverlässige Antwort geben kann. Entscheidend wäre die Objektivierung Ihrer Beschwerdefreiheit, zB durch eine Spiroergometrie, sowie(was mit hoher Wahrscheinlichkeit schon gemacht wurde) eine genaue Beurteilung der Folgen solcher Herzklappenerkrankung an Ihrem Herzen (d.h. Ausdehnung der Herzkammern/Vorhöfe sowie Herzrhythmusstörungen usw.).

Alter 64, ich habe von Zeit zu Zeit das Gefühl, dass das Herz stillsteht und der Herzschlag erfolgt verzögert. Dies wiederholt sich ein paar Mal und verschwindet wieder. Ist das normal oder sollten Abklärungen beim Kardiologen gemacht werden?

Michael Schmid: Gelegentliche Extraschläge sind die häufigste Ursache für Ihre Beschwerden. Eine Sicherung der Verdachtsdiagnose mit entsprechenden Abklärungen ist durchaus angezeigt.

Guten Abend. Ich bin 62-jährig. Ich habe eine mittelschwere bis schwere Mitralinsuffizienz bei Prolaps vor allem des vorderen Mitralsegels mit erhaltener linksventrikulärer Funktion, supraventrik. und ventrik. Extrasystolie. Leicht symptomatisch. Der Kardiologe sagte mir, dass in 1-2 Jahren eine OP unumgänglich sei. Ist das so, auch wenn wenig bis gar keine Symptome vorhanden sind? Können Sie mir erfahrene Kardiologen für die OP (Umgebung Luzern) angeben? Ist die OP risikoreich? Vielen Dank!

Peter Matt: Welches sind denn Ihre Symptome? Grundsätzlich sollte bei einer symptomatischen, beginnend schweren Mitralklappeninsuffizienz an eine Operation gedacht werden. Dies, wenn die Mitralklappe mit einer hohen Wahrscheinlichkeit repariert werden kann. Das Problem an Ihrer Mitralklappe scheint strukturell zu sein, ein Prolaps des vorderen Segels, und damit wird sich dieser Befund ohne Operation nicht bessern. Wichtig ist, dass die Operation durchgeführt wird, bevor Sie Herzrhythmusstörungen (wie beispielsweise Vorhoflimmern) und/oder eine verminderte Herzfunktion ("linksventrikuläre Funktion") entwickeln. Heutzutage wird die Operation der Mitralklappenrekonstruktion meist "minimal-invasiv" durchgeführt. Am Luzerner Kantonsspital findet dies durch einen rund 6cm messenden Schnitt unterhalb oder seitlich der rechten Brust statt, damit lässt sich die Mitralklappe in über 98% der Fälle rekonstruieren. Trotzdem ist dies eine Herzoperation und entsprechend auch mit gewissen Risiken verbunden. Am Besten wenden Sie sich über den Hausarzt an einen Herzspezialisten, Kardiologen oder Herzchirurgen, um Ihren Befund und mögliche Therapieoptionen zu besprechen.

Guten Abend, ich habe schon seit einigen Jahren einen dauerhaft zu hohen Puls. So um die100 Schläge pro Minute. Hatte schon zweimal ein EKG, da hat mein Hausarzt aber nichts heraus gefunden . Ich bin 47 Jahre alt und sehr viel in Bewegung. Was könnte eine Ursache sein für den zu hohen Puls ? Vielen Dank

Michael Schmid: Zuerst stellt sich die Frage ob die Herzerregung normal abläuft oder sich eine Herzrhythmusstörung dahinter versteckt, die bei der EKG Aufzeichnung gerade nicht aktiv war. Bei einer normalen Erregung gibt es sehr viele Ursachen die abgeklärt werden müssen (Blutarmut, Schilddürsenüberfunktion usw.). Diese Abklärungen führt der Hausarzt durch.

Kürzlich wurde bei mir (66 J.) eine verkalkte Aortaklappe mit Rhyrhmusstörungen und hohem Puls diagnostiziert. Weitere Abklärungen (EKG) folgen noch. Was erwartet mich, was raten Sie? Vielen Dank!

Peter Matt: Sie sollten sich durch einen Herzspezialisten, Kardiologen, abklären lassen. Mittels EKG kann die Rhythmusstörung genau analysiert werden, und mittels einem Herz-Ultraschall kann das Ausmass der Herzklappenerkrankung objektiviert werden. Hiermit kann dann entschieden werden, ob und falls notwendig, was für eine invasive/nicht-invasive Therapie sinnvoll ist.

Bei einem Untersuch bemerkte man bei mir Vorhofflimmern. Jetzt sollte ich täglich eine Tablette Xarelto einnehmen. Gibt es eine günstigere Tablette oder Reparatur des Vorhofflimmern?

Michael Schmid: Es gibt billigere Medikamente. Sie müssen mehr Nebenwirkungen in Kauf nehmen und Unannehmlichkeiten bei der Kontrolle der Blutverdünnung (Quickkontrolle). Auch eine Reparatur (Verödung) ist möglich, das Absetzen der Blutverdünnung danach wird nicht empfohlen, weil die Gefahr für erneutes Auftreten hoch ist. Sprechen Sie mit einem Herzspezialisten darüber.

Hatte von über 10 Jahren einen Herzinfarkt (mit44 ohne Risikofaktoren), danach diverse Rückfälle (Verengungen)=>2 Stents eingesetzt. Ich mach viel Sport (Joggen, Tennis, Velo, Wandern, Skifahren etc.) Medikamente:Cardio-Aspirin/Inegy10/40//Lisinopril10mg. Jedoch seit ca 5 Jahren Muskelverhärtungen=>Enzündungen im Rücken und Bein, dadurch falsche Stellungen beim Bewegen.Chiropraktiker meint keine Statine mehr einnehmen!Was meinen sie zum neuen Medikament Evolocumab, wäre dies eine Alternative ?

Alessandro Candreva: Muskelkater bis zur geweblichen Auflösung der quergestreiften Muskulatur (so genannte "Rhabdomyolyse") sind mögliche Nebenwirkungen von Statin (insb. in Kombination mit Fibrate). Bei einer Geschichte mit Herzinfarkt mit 44J halten Sie bitte vor Absetzung jeweiliger Medikation Rücksprache mit Ihrem Hausarzt, er wird eine Routine Laborkontrolle mit Bestimmung der CK und der Elektrolyte durchführen, und Ihnen eine Aussage bzgl. der Absetzung der Statin/Fibrat-Therapie geben. Falls eine Unverträglichkeit nachgewiesen wird, wäre nach kardiologischer Evaluation die Einsetzung von Evolocumab eine sehr gute Option.

Chat-Admin: Der Experten-Chat ist beendet. Leider konnten in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht alle Fragen beantwortet werden. Mehr Infos zum Thema finden Sie aber auf https://www.srf.ch/sendungen/puls/undichte-mitralklappe-spermienkrise-gesunde-nuesse-hallo-puls

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