Ernst Eggimann war einer der Ersten und einer der Grossen der modernen Mundartliteratur.
1971 schrieb er sein Gedicht von den «grasgrünen Kühen», das nach seinen eigenen Aussagen die Gemüter in Langnau im Emmental, wo er damals wohnte, heftig erregte.
tuusig
grasgrüeni chüe
i de
grasgrüene matte
gsesch nume
di grüene utter
lüüchte
Damals war diese Art der Dichtung und des Umgangs mit Sprache neu und stiess vielerorts auf Unverständnis, vor allem, wenn es mit der Mundart gemacht wurde. Zusammen mit Kurt Marti und Ernst Burren war Eggimann ein Pionier der sogenannten «modern mundart». Sie schrieben aufrührerische, kritische, sprachspielerische Literatur.
Urvater des Spoken Word
Heute bezeichnen viele Spoken-Word-Poeten Ernst Eggimann als Urvater ihrer Kunst. Hinzugekommen ist seit Eggimanns Zeiten zwar die Bühne, die Performance, das gesprochene Wort. Formal und inhaltlich stehen die jüngeren Dichter aber ganz klar in seiner Tradition.
Neues Buch und neue CD
Zu seinem 75. Geburtstag wurden Eggimanns drei Gedichtbände «Henusode», «Heikermänt» und «e satz zmitts id wäut», die vergriffen waren, im Verlag «Der gesunde Menschenversand» wieder neu aufgelegt. Die Sammlung trägt den Titel «unerhört». Eine weitere Würdigung erhielt Eggimanns Werk 2012 in der CD «aber hütt». Der Schauspieler Ueli Jäggi liest darauf Eggimann-Gedichte. 15 Autorinnen und Autoren sind mit neuen, von Eggimanns Lyrik inspirierten Texten zu hören.
Rückblick auf einen kritischen Menschen
Die Schnabelweid gedenkt dieses kritischen und radikalen Menschen mit einem Rückblick auf zwei Sendungen aus dem Jahr 2011 und 2012: Einmal ein ausführliches Interview, das der frühere Schnabelweid-Redaktor Christian Schmid mit Ernst Eggimann geführt hat. Einmal eine Reportage aus Langnau, als die CD «aber hütt» Vernissage hatte, in Anwesenheit des Geehrten.