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Geschichte, Geografie Wortsoldaten

Manch ein Dichter verfasste zur Zeit des Ersten Weltkriegs Kriegspropaganda und sang Lieder auf den Heldentod. Doch zum grössten Teil war Kriegspoesie Ausdruck eines gewaltigen Schocks. Die Schriftsteller versuchten durch Worte ihre Sprachlosigkeit zu überwinden.

Sechs Schriftsteller, die im Ersten Weltkrieg mit Worten kämpften

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    Wilfred Owen: Dulce et decorum est (1917)
    aus Kultur kompakt vom 17.07.2014.
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    Wilfred Owen: «Dulce et decorum est» (1917)

    Der Engländer, der zu den bedeutendsten Kriegsdichtern seiner Zeit zählt, tritt 1915 freiwillig in die britische Armee ein. Nach Jahren im Krieg fällt der Offizier eine Woche vor Kriegsende im Kampf gegen die Deutschen. In seinem Gedicht «Dulce et decorum est» fordert Owen dazu auf, einem von einer Gasattacke vergifteten Soldaten beim Todeskampf ins Gesicht zu schauen. Sein Gedicht entlarvt den Heldentot als Lüge und gehört zu den stärksten literarischen Kriegszeugnissen überhaupt.

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    Georg Trakl: Grodek (1914)
    aus Kultur kompakt vom 15.07.2014.
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    Georg Trakl: «Grodek» (1914)

    1914 meldet sich der Österreicher Trakl als Freiwilliger zum Kriegsdienst in der kaiserlich-königlichen Armee. Nachdem er in der Schlacht bei Grodek fast 100 Schwerverwundete zu versorgen hat, erleidet er einen Nervenzusammenbruch. Noch im selben Jahr stirbt Trakl in einem Militärhospital. Sein Gedicht «Grodek» kann als Reaktion auf die traumatischen Erfahrungen gesehen werden, die der Dichter in der Schlacht erlitten hat.

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    Georg Heym: Der Krieg (1913)
    aus Kultur kompakt vom 14.07.2014.
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    Georg Heym: «Der Krieg» (1913)

    Der 1872 geborene Expressionist gehört zu den ersten Kriegsdichtern seiner Zeit. Bereits 1911 begann Heym sein Gedicht «Der Krieg», in dem Kerberos – der mythologische Höllenhund – als Sprachrohr für den Krieg dient. Ein Gedicht, das nach Kriegshetze klingt, und welches die Schrecken des Ersten Weltkrieges ankündigt.

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    Charles Péguy: Eve (1913)
    aus Kultur kompakt vom 14.07.2014.
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    Charles Péguy: «Eve» (1913)

    Im Jahr 1913 schreibt Charles Péguy das Monstergedicht «Eve». In knapp 8000 Versen beschreibt der religiös verklärte Nationalist und Sozialist den Heldentot als Frucht des Feldes und die im Krieg gefallenen Soldaten sind für ihn selig. Bittere Ironie des Schicksals: 1914 stirbt Péguy durch einen Kopfschuss kurz vor dem Beginn der Marne-Schlacht.

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    Miroslav Krleža : Das Gedicht für einen Toten (1919)
    aus Kultur kompakt vom 18.07.2014.
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    Miroslav Krleža: «Das Gedicht für einen Toten» (1919)

    Der Kroate Miroslav Krleža blickt nach Kriegsende zurück. Dabei schreibt der Überlebende und ehemalige Soldat für einen gefallenen Freund eine Art Grabinschrift in Gedichtform. In diesem verkörpert ein toter österreichischer Offizier den Untergang des Habsburgerreichs. Krleža thematisiert damit den gesamteuropäischen Hintergrund, was für die damalige Zeit beachtlich war.

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    Karl Stamm: Jahreswende (1914/15)
    aus Kultur kompakt vom 16.07.2014.
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    Karl Stamm: «Jahreswende» 1914/15

    Ein Gedicht wie ein Alptraum. In seinem Werk «Jahreswende» von 1914 beschreibt der Schweizer Lehrer und Grenzsoldat Karl Stamm einen Monsterleichnam, der sinnbildlich die Opfer des Krieges verkörpert. Der Dichter stellt bohrende Fragen: «Wer machte ganze Völker denn zum Tier? Woher das Elend?». Nachdem Stamm 1917 wegen Krankheit aus der Armee entlassen wird, stirbt er kurz nach Kriegsende im Alter von nur 29 Jahren.

Didaktik

Stufe: Sek II

Fächer: Geschichte

Stichwörter: Propaganda, Dichtung, Schriftsteller, Lyrik, Literaten, Künstler, Kriegsbegeisterung, Reime, Gedichte, Kriegslyrik, Kriegspoesie

Produktion: Heinrich Vogler. Radio SRF 2 Kultur «Kultur kompakt». 2014

Audio on Demand: Unbegrenzt.

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