Seit 1961 beschäftigte sich der in Bulgarien geborene und in New York lebende Künstler Christo mit dem Berliner Reichstag. Seine Lage erfuhr durch das Ende des Kalten Krieges eine zusätzliche Bedeutung. «Bis 1989 war der Reichstag ein Mausoleum, ein Gebäude ohne Zukunft, wie im Dornröschenschlaf», sagte Christo 1995 gegenüber dem «Echo der Zeit». Den Reichstag in der Übergangsphase zum wieder vereinten Deutschland zu verhüllen, sei eine aufregende Sache. Dadurch liesse sich der Wandel sichtbar machen.
In der Archivperle von 1995 schwärmt Christo ausserdem vom Material, mit dem der Reichstag verhüllt wird. 100'000 Quadratmeter Silber farbiges Tuch umgaben das monumentale Bauwerk, gehalten von leuchtend blauen Seilen.
Auch seine Muse und Managerin Jeanne-Claude, die Frau an seiner Seite, ist im Beitrag zu hören. Sie äusserst sich zum grossen Medieninteresse und stellt dabei klar: «Wir haben die Presse nie gerufen, sie ist vielmehr auf uns zugekommen». Die Presse käme auch nicht ihretwegen, sondern interessiere sich für das Kunstwerk.