Bravourös spielt Renato Kaiser mit den Regeln der unterschiedlichen satirischen Genres: Mit seinem Sprachwitz verzaubert er zum Beispiel auch das literarische Publikum, etwa dann, wenn er von seinem «Bernout» erzählt, dem Martyrium, das er wegen seiner Ostschweizer Mundart in Bern erdulden musste.
Dann wieder thematisiert er mit klaren Worten, mit keinem einzigen falschen Ton, das Flüchtlingsdrama auf dem Mittelmeer. Darf das Satire? Renato Kaiser darf das, weil er messerscharf argumentiert, ohne zu verletzen; weil er laut werden kann, ohne zu brüllen; weil er zugibt, überfordert zu sein, und ihn genau das zum Weiterdenken anspornt.
«Spasspartout» portraitiert den eigenwilligen Denker und versucht in einem Spiel Dinge aus ihm herauszukitzeln, die er so noch nie gedacht hat.