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Hansjakob Furrer ist Chefarzt ad interim an der Universitätsklinik für Infektiologie am Berner Inselspital.
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«Antibiotika-Resistenzen sind eine relevante Bedrohung»

Hansjakob Furrer ist Chefarzt ad interim an der Universitätsklinik für Infektiologie am Berner Inselspital und beschäftigt sich mit Antibiotika-Resistenzen, die auch international auf der Agenda stehen.

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Grossbritannien schlägt Alarm; wenn die Welt das Problem nicht anpacke, drohe der Menschheit eine Katastrophe.

Wie schlimm ist das Problem? Am Rande des G8-Gipfels, der zur Zeit in Nordirland stattfindet, haben sich die Wissenschaftsminister getroffen, um über Massnahmen Antibiotika-Resistenzen zu reden. Susanne Brunner fragt Hansjakob Furrer, wie konkret diese Massnahmen sind, was sie taugen, und was die Schweiz macht.

«Wenn jemand zwei bis drei Wochen in Indien war, finden wir oft Bakterien, die nicht mehr mit herkömmlichen Antibiotika behandelbar sind.» sagt Hansjakob Furrer. Bei einer Resistenz gehen die Infektionskrankheiten nicht vorbei, die Behandlung versagt. Oft sei dies nicht lebensbedrohlich, weil beispielsweise eine Blasenentzündung meistens auch ohne Antibiotika heile. «Es gibt Infektionskrankheiten, die wir vielleicht gar nicht behandeln müssen, weil unser Immunsystem genug stark ist. Beispielsweise bei Reisedurchfall.» Der Arzt plädiert deshalb dafür, «Antibiotika nur noch dann einzusetzen, wenn sie wirklich nötig sind, und so gezielt und kurz wie möglich.» Grundsätzlich stehe die Welt an einem Wendepunkt: «Wir kommen in eine Zeit, in welcher wir uns nicht mehr auf die klassische Infektionsbekämpfung verlassen können, weil wir keine neuen, wirksamen Antibiotika haben.»

 

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