Der Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher war der erste der dreizehn Nürnberger Prozesse. Die Verhandlung fand vor einem eigens eingerichteten Ad-hoc-Strafgerichtshof, dem Internationalen Militärgerichtshof statt. Er dauerte vom 20. November 1945 bis zum 1. Oktober 1946. Erstmals wurden dabei Einzelpersonen und nicht Staaten für begangene Schandtaten belangt.
«Alle versuchten, sich herauszureden und plädierten auf nicht schuldig. Wir konnten nicht glauben, was wir von diesen Verbrechern zu hören bekamen», sagt George Sakheim im Tagesgespräch. Sakheim ist einer der letzten Zeitzeugen; er ist 70 Jahre nach Prozessbeginn noch einmal nach Nürnberg zurückgekehrt. Der gebürtige Hamburger flüchtete in den 1930er-Jahren zuerst nach Palästina, dann in die USA. Als US-Soldat und Befreier kam er zum Kriegsende nach Europa zurück und bewarb sich für eine Übersetzerstelle. Im Tagesgespräch erinnert er sich an den Prozessverlauf und die Nazigrössen im Saal und sagt, er sei stolz, in diesem historischen Moment mit dabei gewesen zu sein.
Der Nürnberger Prozess gilt als Mutter aller Kriegstribunale und diente etwa auch dem Jugoslawien- oder dem Ruanda-Tribunal als Vorbild.