In westeuropäischen Medien wird die polnische Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit PiS gern als eine etwas hinterwäldlerische, erzkatholische Nationalistenpartei dargestellt. Der Umbau des Justizsystems und der unerbittliche Kulturkampf gegen alles Progressive trägt ihr ausserhalb des eigenen Landes keine grossen Sympathien ein. Doch nun hat die PiS die Wahlen wieder mit grossem Vorsprung gewonnen – sie hat gegenüber dem als Erdrutschsieg bezeichneten Wahlergebnis vor vier Jahren noch einmal massiv zulegen können. Wie ist das möglich? Was macht die Partei so gut?
Der Warschauer Journalist, Publizist und Übersetzer Janusz Tycner analysiert im «Tagesgespräch» die politischen Leistungen der Kaczynski-Partei und erklärt, wie die Zukunft seines gespaltenen Landes aussehen könnte. Tycner, der früher für Schweizer und deutsche Medien aus Polen berichtet hat und heute einen deutschsprachigen Radiodienst unterhält, ist ein Sympathisant der Konservativen.