Es sei falsch zu sagen, Jugendliche seien grundsätzlich gewalttätig, sagt Josef Sachs, Chefarzt Forensik der Psychiatrischen Dienste Aargau. Er hat sich seit mehr als 20 Jahren mit der Gewalt von Jugendlichen beschäftigt und immer wieder selber Jugendliche therapiert und betreut. «Es sind immer verschiedene Faktoren, die zusammen kommen.» Langeweile könne durchaus ein solcher Faktor sein: «Gewalt ist ein sehr tiefes Erlebnis, es geht stark an die Emotionen», so der Chefarzt Forensik der Psychiatrischen Dienste Aargau. Das könne für Jugendliche auch wie ein Adrenalin-Kick wirken. «Die Jungen wollen etwas erleben, sie wollen Action». Gewalt beginne im Kopf und entwickle sich Schritt für Schritt. Josef Sachs betont aber auch, dass die Jugendgewalt in den letzten Jahren eher abgenommen habe, aber: «Sie ist brutaler geworden». Zur Reaktion, zur Therapie von jugendlichen Gewalttätern sagt er: «Viel wichtiger, als möglichst streng zu reagieren ist, dass überhaupt etwas geschieht.» Wenn eine gute Beziehung da sei zwischen den Jugendlichen und ihren Eltern, ihrem Umfeld, dann sei das der beste Schutz vor Gewalt.
Josef Sachs: «Jugendgewalt beginnt im Kopf»
Jugendliche, die plötzlich dreinschlagen, Raserfahrten, Amokschützen an Schulen: Stimmt es, dass Junge gewaltbereiter sind als früher? Was können Eltern, Schule und Politik tun? Antworten gibt ein neues Buch mit dem Titel: «Faszination Gewalt». Mitautor ist Josef Sachs und Gast von Urs Siegrist.
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