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Eishockey-Trainer Ralph Krueger
Keystone
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Ralph Krueger will weitermachen

Nach dem Ausscheiden der Schweizer Nationalmannschaft an der Eishockey-WM fordern viele die Entlassung von Coach Ralph Krueger. Doch er hat bereits neue Ziele für sein Team.

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Aus der Traum: Die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft ist an der Heim-WM trotz eines Siegs gegen die USA noch vor dem Viertelfinal ausgeschieden. Der Siegestreffer kam 13 Sekunden zu spät.

Das Positive betonen

In der Kabine flossen Tränen. Trotzdem versuchte Nationaltrainer Ralph Krueger, nach der Niederlage jedem Spieler etwas Positives mitzugeben. «Mein Job als Führungsperson in dieser Situation ist Stärke zu zeigen und die Gruppe auf dem Weg zu unterstützen», sagte er.

Später im Hotelzimmer habe er seine Mitarbeiter zusammengerufen und jeden gezwungen, seine schönste Geschichte der WM zu erzählen. So habe sich in die Enttäuschung auch Lachen gemischt. Für ihn selbst sei die schönste Geschichte die Reise, die er mit dieser Mannschaft bis dahin gemacht habe.

Immer ein Traum

Er betonte, dass die Nationalmannschaft zufrieden sein könne, den siebten Platz in der Weltrangliste gehalten zu haben.  «Die Top-6-Mannschaften sind weit, weit weg von uns» so Krueger. Aber es sei «immer wieder ein Traum weiterzukommen, in die Top-6 hineinzustossen. Diesen Traum lassen wir nicht los.»

Den grossen Unterschied von den Top-Teams zur Schweiz erklärte Krueger vor allem mit der Grösse unseres Landes. Die USA verfüge über 550‘000 registrierte Hockey-Spieler, da könne die Schweiz einfach nicht mithalten.

«Schweiz wird nie Nummer Eins»
Ausserdem gehe es den Schweizer Spielern sehr gut zu Hause. «Sie müssen nicht unbedingt mit aller Gewalt auf die nächste Ebene kommen.» Im Unterschied dazu müssten etwa Spieler aus Weissrussland viel mehr kämpfen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Auch in Kanada müssten Eishockeyspieler bereits in jungen Jahren ihren Platz verteidigen. Diesen Druck und diesen Konkurrenzkampf spürten die Schweizer Spieler erst, wenn sie in die Nationalmannschaft kommen.

Rein physisch sei ebenfalls ein grosser Unterschied zwischen den Schweizern und anderen Nationen festzustellen. «Wir sind da, wo die Schweden vor zwanzig Jahren waren», sagte Krueger. Aus diesen Gründen sei klar, dass die Schweiz nie die Nummer eins sein könne. Aber er träume weiterhin davon.

Balance halten

In den nächsten Wochen will Krueger keine Zeitungen lesen. Damit will er den kritischen Schlagzeilen und den Rücktrittsforderungen der Medien aus dem Weg gehen. Viel wichtiger sei nun der Kontakt zu den Spielern und seinen Mitarbeitern.

Ausserdem sei Eishockey nur ein Teil seines Lebens. Nicht das Eishockey allein mache sein Leben wertvoll. Nur wenn er eine Balance finde, sei er fähig, seine Arbeit mit Liebe und Leidenschaft zu machen.

Nächstes Ziel: Vancouver

Dennoch hat Krueger bereits ein nächstes Ziel für die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft: Die Olympischen Spiele 2010 in Kanada.

Danach werde er allerdings über die Bücher gehen. Schliesslich habe er nun bereits die zwölfte Nation in der Schweiz hinter sich.

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