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Ruth Klüger, Autorin und KZ-Überlebende.
SRF. Marc Lehmann
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Ruth Klüger, Autorin und KZ-Überlebende

Sie hat drei Konzentrationslager überlebt und wurde später die bekannteste Germanistin der USA: Ruth Klüger. Heute wird die 85-jährige gebürtige Wienerin mit dem Ehrenpreis des bayerischen Ministerpräsidenten gewürdigt und ist Gast von Marc Lehmann im «Tagesgespräch».

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Zuerst die Jugend in Wien, inmitten von «begeisterten Nazis». Dann die Deportation nach Theresienstadt und Auschwitz. Dort mit Glück der Gaskammer entkommen. Aus dem Arbeitslager geflüchtet, den Todesmarsch überlebt. Emigration in die USA, eine Familie gegründet, einen Bestseller geschrieben, Professorin geworden an der renommierten Princeton-Universität. Zu sagen, Ruth Klüger blicke auf ein bewegtes Leben zurück, ist eine Untertreibung.

Die scharf analysierende Intellektuelle mag es nicht, bloss in die Rolle der KZ-Überlebenden gedrängt zu werden. «Man wird eingeengt in eine Schablone. Dabei ist man viel mehr als das, was man als Kind erlebt hat.» Nach Versöhnung steht ihr nicht unbedingt der Sinn. Sie hat die Aufarbeitungskultur auch schon als «Holocaust-Kitsch» bezeichnet. Ruth Klüger zweifelt auch daran, dass die Menschen aus der Vergangenheit Lehren ziehen: «Gewiss sind sie lernfähig, aber weiss der Kuckuck, was der Mensch lernt.» Trotzdem streckt sie immer wieder die Hand aus: Vergangenen Januar zum Beispiel, als sie am Holocaust-Gedenktag vor dem versammelten Bundestag in Berlin sprach – und nun, da sie von der bayerischen Regierung für ihr Lebenswerk geehrt wird und dafür aus ihrer neuen Heimat Kalifornien angereist ist.

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