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Die Diktatur der Schönen
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Die Diktatur der Schönen

Attraktive Tiere ziehen die menschliche Aufmerksamkeit auf sich - für die grosse Mehrheit aber, die Hässlichen und die Langweiligen, bleibt kaum etwas übrig: Sie werden weniger erforscht und weniger geschützt. Dabei erfüllen auch sie wichtige ökologische Funktionen.

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Eine neue Tierschutzorganisation legt nun den Fokus auf vernachlässigte Arten.

Weitere Themen: Wie man Prüfungsangst bekämpft, und warum Wasser sparen zuhause wenig für die Umwelt bringt.

Einzelne Beiträge

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Wenn Niedlichkeit zum Überlebensfaktor wird

Laufzeit 6 Minuten 51 Sekunden. , Thomas Häusler

Wie schaut ihr Lieblingstier aus? Mit höchster Wahrscheinlichkeit ist es gross, elegant, bunt oder hat ein schönes Fell. Denn hässliche und unscheinbare Tiere bekommen nicht viel Sympathie. Das hat negative Konsequenzen für den Umweltschutz.

Welches Tier erhält mehr Spendengelder: Ein Feldhase mit Mümmelnase oder die warzige Geburtshelferkröte? Die wissenschaftlich korrekte Antwort lautet: Die Kröte bräuchte das Geld eher, denn sie ist stärker bedroht. Doch die meisten Spenderinnen und Spender entscheiden anders, wie Untersuchungen zeigen: Sympathieträger bekommen deutlich mehr Geld gespendet als hässliche Tiere.

Schöne Tiere überleben heute eher
«Weil wir Menschen die Erde nach radikal umgestalten, haben wohl nur jene Tiere eine Zukunft, die auf unsere Hilfe zählen können. Diese Glücklichen sind eben solche, die bei uns positive Gefühle auslösen», sagt der Zoologe Daniel Frynta von der Prager Karls-Universität. Er hat soeben eine Studie zu dieser Thematik durchgeführt und mit Fotos untersucht, wie der Hase in unsere Herzen Eingang findet und weshalb die Kröte Abscheu erntet. Es entstand eine Art «Schönheitsranking» der Tiere.

Bunt gemustert gegen trübes Braun
Grosse Tiere wie Elefanten und solche, die uns ähnlich sind, etwa Schimpansen oder Gorillas, haben deutliche Vorteile. Schlangen haben es allgemein viel schwerer, unsere Sympathie zu erobern als Säugetiere und Vögel, aber auch innerhalb dieser Tierkategorie gibt es Unterschiede: Trüb-braune Reptilien sind ohne Chance, bunt Gemusterte schneiden besser ab. «Mein persönlicher Favorit in Sachen Hässlichkeit ist die braun-graue puerto-rikanische Boa», sagt Frynta. Sie bräuchte dringend Schutz, bekommt ihn mit ihrem unattraktiven Äusseren jedoch kaum.

Neue Schönheitsvorstellungen sind gefragt
Dieses Problem hat auch die Zoologische Gesellschaft London erkannt und darum die Tierschutzinitiative «Edge» gegründet. Sie nimmt sich den Hässlichen und Vergessenen an. Ganz oben auf der Edge-Liste bedrohter Amphibien steht der Sagalla-Schleichlurch - ästhetisch gesehen ein hoffnungsloser Fall: Ein grau-braunes, schleimiges, beinloses Amphib, das nur auf den Sagalla-Hills, einem Hügelzug in Kenia, vorkommt. Aber eine Aufklärungskampagne für den Schleichlurch hat überraschend viel bewirkt. «Die lokale Bevölkerung hat die wurmartige Kreatur so richtig ins Herz geschlossen», sagt Carly Waterman von «Edge».

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Wasser spart man nicht am eigenen Hahnen

Laufzeit 5 Minuten 14 Sekunden. , Daniel Theis

Der Wasserverbrauch in den Schweizer Haushalten ist in den letzten Jahren stetig zurück gegangen. Eine aktuelle Studie des WWF zeigt jetzt aber, dass der Grossteil des Wassers gar nicht direkt am heimischen Wasserhahn verbraucht wird.

6000 Liter Wasser verbraucht jede Person in der Schweiz täglich. Das meiste davon ist indirekt verbrauchtes Wasser, das zur Erzeugung von landwirtschaftlichen oder industriellen Produkten benötigt wird. Eine Kaffeetasse bestehend aus zwei «direkten» Deziliter Wasser beinhaltet zum Beispiel etwa 140 Liter «indirektes» Wasser. Beim Kaffee ist das nicht weiter schlimm, da er aus humiden, niederschlagsreichen Gebieten stammt.

Baumwolle ist wassertechnisch problematisch
Anders sieht es bei der Baumwolle aus. Sie stammt aus ariden, trockenen Gebieten wie Pakistan - mit negativem Einfluss auf die lokale Wasserversorgung und Ökologie. Massgebend für den indirekten Wasserverbrauch ist, woher ein Produkt stammt, wie es verarbeitet wird und welche Bewässerungsverfahren angewendet werden.

Bewusster Umgang mit Warmwasser gefragt
Wenn nun aber der Anteil des Wasserbrauchs im Haushalt vergleichsweise gering ist, lohnt es sich da überhaupt noch Wasser zu sparen? «Es geht nicht primär ums Sparen mit frischem Trinkwasser, sondern um einen bewussten Umgang mit der Ressource Wasser», sagt Paul Sicher, Kommunikationsleiter des Schweizerischen Gas- und Wasserfaches SVGW. Viel wichtiger ist der vernünftige Umgang mit Warmwasser - darin steckt 150 Mal mehr Energie als im Trinkwasser.

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Ein einfacher Trick gegen Prüfungsangst

Laufzeit 4 Minuten 19 Sekunden. , Pascal Biber

Schlafstörungen, Appetitverlust oder Denkblockaden vor Prüfungen sind keine Seltenheit - Prüfungsangst ist weit verbreitet. Eine neue Studie zeigt, wie sie sich mit einem erstaunlich einfachen Trick in den Griff kriegen lässt.

Das Problem mit der Prüfungsangst ist nicht nur die Angst selber, sondern eben auch, dass sie einen daran hindert, gute Leistungen zu erbringen. Zu viel Kapazität des Kurzzeitgedächtnises wird von den Emotionen und negativen Gedanken besetzt.

Negative Gedanken zu Papier bringen
Eine neue Studie aus den USA, die eben im Fachmagazin «Science» veröffentlicht wurde, bringt nun neue Erkenntnisse. Mit einem erstaunlich einfachen Trick kann man seiner Angst im allerletzten Augenblick Herr werden: Man nimmt sich vor der Prüfung zehn Minuten Zeit und schreibt seine negativen Gedanken hinsichtlich der bevorstehenden Prüfung auf. «Je ängstlicher die Studierden sind, desto schlechter werden sie dann auch bei Prüfungen abschneiden. Dieser Zusammenhang ist verschwunden, wenn die Studierenden ihre negativen Gedanken zuvor aufgeschrieben haben», sagt Gerardo Ramirez, Doktorand an der University of Chicago.

Hilfreich, aber keine Therapie
Dieser Effekt kommt nicht einfach von der Ablenkung, die das Gedankenschreiben bietet. Denn wenn die Studierenden gebeten wurden über etwas zu schreiben, das nichts mit der Prüfung zu tun hatte, zeigte das keine Wirkung. Allerdings, und das betont auch Gerardo Ramirez, könne diese kurze Übung nur die Auswirkung der Prüfungsangst auf die Leistung dämpfen. Heilen kann dieser Trick die Prüfungsangst nicht, dazu braucht es weiterhin eine Therapie. Dennoch: Als einfache und niederschwellige Hilfestellung dürfte die Methode durchaus geeignet sein.

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