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Väter haben weniger Testosteron

Ein Baby verändert nicht nur den Alltag, sondern auch den Hormon-Haushalt. Das gilt für Frauen - und laut einer neuen Studie auch für Männer: Mit der Geburt des Kindes sinkt das Testosteron im Blut der Väter.

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Testosteron ist das männliche Hormon schlechthin. Es sorgt für eine tiefe Stimme, (meist) eindrucksvolle Brustbehaarung, Muskeln, Potenz und Libido. Und die meisten Männer hätten wohl lieber etwas mehr davon. Eine neue Studie aus den USA zeigt nun: Väter haben weniger Testosteron.

Vater sein dagegen sehr», sagte Wilhelm Busch. Kommt ein Kind zur Welt, verändert das das Leben seiner Eltern meistens ziemlich stark. Dass sich dabei auch der elterliche Körper verändert, ist zumindest bei der Frau offensichtlich - vor allem wenn sie stillt. Was Busch allerdings nicht wusste: Die Natur steht den geforderten Vätern zu Seite, denn auch im Körper des Mannes tut sich Entscheidendes: Das Testosteron nimmt ab, wie eine neue Studie mit 600 Männern nun eindeutig zeigt.

35 Prozent weniger Testosteron bei Vätern
Um 35 Prozent gehe das Testosteron bei den Vätern zurück, sagt Chris Kuzawa von der Northwestern University in Illnois. Das ist eine deutliche Abnahme, viel stärker als die altersbedingte Abnahme, die bei jedem Mann auftritt. Sind Väter also noch richtige Männer? «Man braucht keine sehr hohen Testosteron-Werte etwa um fruchtbar zu sein, eine Libido zu haben, eine behaarte Brust oder andere Dinge, die zur Männlichkeit dazugehören. Dafür genügt ein gewisser Grundlevel an Testosteron», erläutert Chris Kuzawa. 

Gehirn steuert fürsorgliches Verhalten
Die Forscher der Northwestern University in Illnois haben auch herausgefunden: Je mehr Zeit ein Vater mit seinem Kind verbringt, desto tiefer ist sein Testosteron. Vermutlich ist es diese Interaktion mit dem Kind, die dem Gehirn des Mannes, das die Testosteron-Produktion steuert, dem Gehirn mitteilt: «Das ist es, worauf du dich fokussieren solltest.» Der Körper verstärkt also das fürsorgliche Verhalten des Vaters und hilft ihm, indem es seinen Testosteron-Level senkt.

Fürsorgliche Väter: im Sinn der Evolution
Der niedrige Testosteron-Spiegel erleichtert es also womöglich dem Vater, die Signale seines Babys wahrzunehmen. Im Licht der Evolution macht das sehr viel mehr Sinn als das klischeehafte Bild des Mammutjägers, der - wenn er nicht gerade imposante Grosstiere zur Strecke bringt - damit beschäftigt ist, möglichst viele Frauen zu schwängern, um seine Gene weiterzugeben. Denn: Kinder bräuchtenen viel Zuwendung und werden lange behütet - da mache es Sinn, dass sich auch die Väter um die Aufzucht der Nachkommen kümmern, meint Psychologin Ulrike Ehlert von der Universität Zürich.

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Väter haben weniger Testosteron

Laufzeit 5 Minuten 18 Sekunden. , Odette Frey

Testosteron ist das männliche Hormon schlechthin. Es sorgt für eine tiefe Stimme, (meist) eindrucksvolle Brustbehaarung, Muskeln, Potenz und Libido. Und die meisten Männer hätten wohl lieber etwas mehr davon. Eine neue Studie aus den USA zeigt nun: Väter haben weniger Testosteron.

Vater sein dagegen sehr», sagte Wilhelm Busch. Kommt ein Kind zur Welt, verändert das das Leben seiner Eltern meistens ziemlich stark. Dass sich dabei auch der elterliche Körper verändert, ist zumindest bei der Frau offensichtlich - vor allem wenn sie stillt. Was Busch allerdings nicht wusste: Die Natur steht den geforderten Vätern zu Seite, denn auch im Körper des Mannes tut sich Entscheidendes: Das Testosteron nimmt ab, wie eine neue Studie mit 600 Männern nun eindeutig zeigt.

35 Prozent weniger Testosteron bei Vätern
Um 35 Prozent gehe das Testosteron bei den Vätern zurück, sagt Chris Kuzawa von der Northwestern University in Illnois. Das ist eine deutliche Abnahme, viel stärker als die altersbedingte Abnahme, die bei jedem Mann auftritt. Sind Väter also noch richtige Männer? «Man braucht keine sehr hohen Testosteron-Werte etwa um fruchtbar zu sein, eine Libido zu haben, eine behaarte Brust oder andere Dinge, die zur Männlichkeit dazugehören. Dafür genügt ein gewisser Grundlevel an Testosteron», erläutert Chris Kuzawa. 

Gehirn steuert fürsorgliches Verhalten
Die Forscher der Northwestern University in Illnois haben auch herausgefunden: Je mehr Zeit ein Vater mit seinem Kind verbringt, desto tiefer ist sein Testosteron. Vermutlich ist es diese Interaktion mit dem Kind, die dem Gehirn des Mannes, das die Testosteron-Produktion steuert, dem Gehirn mitteilt: «Das ist es, worauf du dich fokussieren solltest.» Der Körper verstärkt also das fürsorgliche Verhalten des Vaters und hilft ihm, indem es seinen Testosteron-Level senkt.

Fürsorgliche Väter: im Sinn der Evolution
Der niedrige Testosteron-Spiegel erleichtert es also womöglich dem Vater, die Signale seines Babys wahrzunehmen. Im Licht der Evolution macht das sehr viel mehr Sinn als das klischeehafte Bild des Mammutjägers, der - wenn er nicht gerade imposante Grosstiere zur Strecke bringt - damit beschäftigt ist, möglichst viele Frauen zu schwängern, um seine Gene weiterzugeben. Denn: Kinder bräuchtenen viel Zuwendung und werden lange behütet - da mache es Sinn, dass sich auch die Väter um die Aufzucht der Nachkommen kümmern, meint Psychologin Ulrike Ehlert von der Universität Zürich.

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Ein tropischer Papagei breitet sich in Europa aus

Laufzeit 4 Minuten 45 Sekunden. , Philippa Hobbs

Tropische Vögel vermutet man in unseren Breitengraden vor allem im Zoo. Oder vielleicht als vereinzelte Exemplare, die aus einem Käfig eines Vogelliebhabers geflüchtet sind. Das stimmt nicht ganz: seit einiger Zeit hat es eine Papageienart geschafft, sich auf unserem Kontinent festzusetzen.

Unweit vom grössten Flughafen Englands, dem Flughafen London-Heathrow, liegt Stanwell. In diesem Städchen haben sich Halsbandsittiche niedergelassen - hübsche hellgrüne Vögel mit langem Schwanz. Sie schlafen in den Pappeln am Rand eines Parks, der umgeben ist von Einfamilienhäusern.

Mysterium: Tropische Papageien im kalten England
Wie konnten sich die Exoten aus den Tropen im kalten Norden durchsetzen? Seit zwei Jahren versucht Hannah Peck dem erstaunlichen Naturphänomen auf die Spur zu kommen. Sie schätzt, dass mittlerweile 31 000 Halsbandsittiche in Südwest-England leben. Manchmal treffen sich bis zu 15 000 von ihnen an einem Ort, um die Nacht zu verbringen.

Keine stichhaltige Erklärung
Für die plötzliche, fast explosionsartige Zunahme der Halsbandsittiche haben die Forscher noch keine stichhaltige Erklärung, nur Vermutungen. Dazu zählt die Theorie vom Umkipp-Punkt: sie besagt, dass anfangs über die Jahre einige wenige Papageien freigelassen wurden oder entkommen sind. Diese überlebten und pflanzten sich in kleinen Gruppen langsam fort, bis eine kritische Zahl erreicht war, die eine starke Zunahme in wenigen Jahren erlaubte.

Anfangs Freude, dann Ärger
Anfänglich freuten sich die Leute in Stanwell über die exotische Bereicherung. Doch nun sind die Papageien so zahlreich, dass sie die Früchte in den Gärten wegfressen und das Futter aus den Vogelhäuschen. So mancher hier fühlt sich an Alfred Hitchcocks Film die Vögel erinnert. Die Behörden haben vor kurzem den Bauern den Abschuss der Papageien erlaubt, falls sie ihre Obstbäume plündern.

Neben England konnten sich die Halsbandsittiche auch noch in Deutschland entlang mancher Rheinabschnitte etablieren, in Belgien und in den Niederlanden. In allen drei Ländern leben je etwa 10000 Tiere. In der Schweiz wurden bisher nur wenige Exemplare gesichtet.

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